Psycholinguistik - Neurolinguistik

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Die Psycholinguistik (auch Sprachpsychologie, Psychologie der Sprache) beschäftigt sich mit den psychologischen, gesellschaftlichen (soziologischen) und logischen Zusammenhängen (Erleben, Verhalten und Wirkung) von Sprache und Sprechen, Geist und Denken sowie den Beziehungen des gewohnheitsmäßigen Denkens und Verhaltens zur Sprache. 

 

Ergänzt wird die Psycholinguistik durch die Neurolinguistik, die sich - explizit auf die anatomischen und physiologischen Aspekte des Gehirns Bezug nehmend - mit dem Zusammenhang von Sprachverarbeitung und den zugrundeliegenden neuronalen Strukturen und Prozessen beschäftigt. Erklärungsmuster der Neurolinguistik können von der neuronalen Basis auf die Sprachverarbeitung sehr gut übertragen werden.

 

Dabei geht es nicht nur darum, was sprachlich gesendet wird, sondern darum,
wie dies beim Empfänger tatsächlich ankommt. Was der Empfänger einer sprachlichen Botschaft tatsächlich versteht, heraushört und dabei fühlt, weicht oftmals drastisch von der Intention des Senders bzw. der eigentlich beabsichtigten Botschaft ab. Wie Sprache individuell wahrgenommen und im Gehirn gefiltert, verarbeitet, gewertet, interpretiert, ausgewertet und verarbeitet wird, ist für das Ziel und den Erfolg der Kommunikation maßgeblich entscheidend.


Psycholinguistik und Neurolinguistik beschäftigen sich also damit, wie das menschliche Gehirn Sinnesreize als Impulse von außen unter Berücksichtigung eigener subjektiver Wahrheiten und individueller Erwartungen wahrnimmt, bewertet, verarbeitet und verknüpft. Dies steht in einem Zusammenhang zu den Erkenntnissen der Wahrnehmungspsychologie und den Neurowissenschaften bzw. der Gehirnforschung.

 

Der Einfluss unserer Sprache auf andere und uns selbst

Psycholinguistik und Neurolinguistik beschäftigen sich mit der Wirkung der Sprache auf unser Gehirn, auf unsere Emotionen und unser Verhalten, sowohl als bewusste oder unbewusste Reaktion auf Sprache im Alltagsgebrauch als auch als Reaktion auf gezielte manipulative Nutzung von Sprache. Als Beispiele für manipulative Nutzung seien hier auszugsweise folgende Bereiche genannt: Persuasive Kommunikation, Rhetorik, Dialektik, Neurolinguistische Programmierung (NLP), Maßnahmen in Bezug auf Neuromarketing (Consumer Neuroscience), Priming, Hypnose etc.

 

Beispiel
Allein das Adjektiv "manipulativ" bzw. das Substantiv "Manipulation" hat auf viele Menschen eine ganz bestimmte Wirkung, wird zumeist negativ interpretiert und hat negative Gefühle und Handlungen bzw. Ablehnung zur Folge, obwohl das Wort sachlich übersetzt eine andere Bedeutung hat als die Interpretation und Verarbeitung im Gehirn. Was Menschen jedoch tatsächlich denken und fühlen, wenn sie den Begriff hören, ist zumeist sehr negativ. Dies liegt daran, dass das Wort als Information (psychologisch: "Reiz") im Gehirn auf bereits vorhandene Vorerfahrungen und Ängste trifft und dort eine völlig neue Bedeutung erhält und entsprechende Gefühle entstehen lässt, je nachdem wie der Empfänger gepolt ist, welche Vorerfahrung, Einstellung und Erwartung er hat usw.
 
Manipulative Nutzung
In der manipulativen Nutzung 
geht es u.a. darum, mittels Spache, die auf unser Bewusstsein und/oder Unterbewusstsein einwirkt, Einfluss auf unser Denken und Handeln zu nehmen. Sprache beeinflusst nicht nur unser Denken und Handeln - sie ruft auch körperliche Prozesse hervor. Sie wirkt nicht nur beeinflussend im Jetzt, sondern setzt wichtige Programme für Wahrnehmungen, Handlungen und Entscheidungen, die sich in der Zukunft abspielen.

 

Wirkung auf die Psyche
Da Sprache eine enorme Wirkung auf die Psyche und den Körper hat, besitzt sie eine enorme Macht. Zugleich ist sie Schlüssel für erfolgreiche Handlungen. Das Problem: 
Egal was wir tun oder unterlassen: Wir senden entsprechende Botschaften und Signale und vermitteln Gefühle, die sich auf andere oder in Rückkopplung auf uns selbst übertragen. Alles steht in irgendeinem Kontext und lässt einen Interpretationsrahmen zu. Dabei können viele Missverständnisse und Miss-Stimmungen entstehen oder aber das positive Gegenteil. Nicht nur Informationen von außen wirken auf unsere Psyche, sondern auch das, was wir selbst denken und sagen, ebenso die Dinge, mit denen wir uns umgeben z.B. Fotos, Bilder, Möbel etc.

 

 

Weiterführende Infos:
Kommunikation
Hintergrundwissen "Wahrnehmung / Wahrnehmungspsychologie"
Hintergrundwissen "NLP / Neurolinguistische Programmierung"
Hintergrundwissen "Kommunikative Negativ-Polung"

Gehirnprogrammierung zu therapeutischen Zwecken

Gehirnprogrammierung zu manipulativen/persuasiven Zwecken