Hintergrundwissen "Masochistische (selbstzerstörerische) Persönlichkeitsstörung" / "Self-Defeating Personality Disorder" (SDPD)

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Einleitung
Der normale Mensch erfreut sich an den positiven Dingen des Lebens. Sich gut und glücklich zu fühlen, zählt zu den grundlegenden Lebensmotiven. Kein gesunder Mensch mag es – bis auf einige Momente des Mitleids oder Selbstmitleids – sich traurig oder deprimiert zu fühlen, sich selbst zu schädigen und sein Umfeld mit in einen gewollten bzw. angestrebten Schaden einzubeziehen. Eine Ausnahme bilden Menschen mit einer masochistischen bzw. selbstzerstörerischen Persönlichkeitsstörung.

 

Problematik
Zu dieser Störung gibt es jedoch viele einseitige Fehlinterpretationen. U.a. liegt dies an der einseitigen und teilweise verzerrten öffentlichen Deutung (z.B. Gleichsetzung mit Sado-masochismus), aber auch an den wenigen Menschen, die sich überhaupt aufgrund einer masochistischen Störung zu einer Behandlung einfinden. Hinzu kommt dass die Psychiatrie und die klinische Psychologie stets von einem "Leiden" der Betroffenen ausgehen. Doch nicht jeder Betroffene leidet. Nicht selten leidet vielmehr allein das Umfeld der Betroffenen.

 

Zugleich ist dies ein Grund dafür, dass derartige Persönlichkeitsstörungen zumeist im Verborgenen bleiben und die konkrete Störung dem Masochisten selbst zumeist gar nicht selbst bewusst ist: So trifft jemand etwa völlig unbewusst Entscheidungen, die ihm selbst oder anderen einen schweren Schaden zufügen, schreibt den eintretenden Schaden aber äußeren Umständen zu (Selbstwertdienliche Verzerrung). Hinzu kommt das Problem der Diagnostik: Ärzte und Therapeuten bekommen einen Schaden zumeist gar nicht mit. Sie sind von der Selbstwahrnehmung und Einsicht ihres Patienten abhängig. Ein weiteres Problem kommt hinzu:

 

Ärzte und Therapeuten kennen durch die besagten Umstände zumeist nur jene masochistischen Persönlichkeiten, die sich selbst "körperlich" schädigen (z.B. sich ritzen) und dann irgendwann auffallen bzw. an ihre Grenzen stoßen und daher "leiden". Doch nicht alle Masochisten leiden: Viele empfinden an der Herbeiführung eines Schadens eine regelrechte Freude. Zudem gibt es unzählige weitere Formen masochistischer bzw. selbstzerstörerische Persönlichkeitsstörungen, die sich auf das Denken und Handeln in allen Lebensbereichen beziehen.

 

Die wenigsten masochistischen Persönlichkeiten verletzen sich körperlich (z.B. Kinder und Jugendliche, die nur eingeschränkte bzw. geringere Möglichkeiten besitzen, ihrer Persönlichkeit durch entsprechende Handlungen entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Erwachsene - und insbesondere Menschen in Macht- und Führungspositionen - besitzen hier ganz andere Möglichkeiten, entsprechende Schäden für sich und andere herbeizuführen.

Welcher gesunde Mensch, der in der Regel stets das Positive (Glück, Harmonie, Gesundheit, Erfolg usw.) anstrebt, kann sich z.B. vorstellen, dass ein Geschäftsführer eines Unternehmens oder ein führender Staatspolitiker tatsächlich das genau Gegenteil (Unglück, Disharmonie, Krankheit, Schaden, Bankrott, Staatsversagen, Untergang) anstrebt oder ein Mensch bei der vermeintlichen Suche eines Partners oder eines Jobs von vorne herein Schlechtes bzw. psychische oder physische Misshandlung bzw. den Misserfolg der Suche an sich ersehnt?

Wer geht schon davon aus, dass ein Mensch, der sich selbst schädigen will, gleichzeitig auch viele andere Menschen in diesen Schaden oder Untergang miteinbeziehen bzw. mitnehmen möchte?

 

Wer denkt, dass eine derart gefährliche Störung so selten ist wie Menschen, die sich "lediglich" ritzen oder sich andere körperliche Schäden zuführen (u.a. genitale Verstümmelungen) und dann tatsächlich irgendwann beim Arzt vorstellig werden und so ihre ungefähre statistische Erfassung finden, sollte sich mit der extrem hohen Dunkelziffer auseinandersetzen, ebenso mit dem Phänomen der gewaltigen Zunahme und Ausbreitung derart gefährlicher Persönlichkeitsstörungen, die mit dem Phänomen der Zunahme des Narzissmus einhergehen.   

 

Oberflächliche Skizzierung der masochistischen (selbstzerstörerischen) Persönlichkeitsstörung (Self-Defeating Personality Disorder) (SDPD)

Masochistische Persönlichkeiten bevorzugen das Gefühl des Unglücks bzw. des Unglücklichseins und alles, was damit in Verbindung steht, nicht etwa nur für sich selbst, sondern auch oder insbesondere für andere. Entsprechend ist auch ihr Verhalten. Masochistische Persönlichkeiten mögen es, Opfer zu bringen, sich selbst zu opfern oder von anderen Opfer bringen zu lassen und akzeptieren dabei die Unterdrückung und/oder Ausbeutung durch andere. Einige masochistische Persönlichkeiten fühlen Befriedigung wenn sie andere mit in das angestrebte "Verderben" miteinbeziehen bzw. mitnehmen. Ebenfalls kann ein Zusammenhang mit einer Toxoplasma gondii-Infektion (weit verbreiteter Gehirnparasit mir hoher Durchseuchungsrate / 60 %) bestehen.

 

Alle weiteren wichtigen Informationen finden Sie bei:
Institut für Persönlichkeits- und Verhaltenspsychologie

Presse

Amokschütze von Winnenden:
Psychiater bescheinigt masochistische Störung

(Spiegel-Online vom 08.09.2009)


Amokpilot mit selbstzerstörerischer Persönlichkeitsstörung

Die Tat war vorher geplant
(Emma vom 06.05.2015)


Weiteres Wissen