Hintergrundwissen "Alienation"

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Der Begriff "Alienation" steht für Entfremdung. Ursprünglich stammt der Begriff von Hegel, wobei er die Diskrepanz zwischen Geistigem und der Wirklichkeit (Realität) umschreibt. Was passiert bei der Alienation? Es entsteht der Eindruck, dass gewisse Lebensumstände unverständlich geworden sind. Die Beziehung zur eigenen Person geht verloren und erlaubt keine gefühlsmäßige Einstellung. Geistige Inhalte oder Leistungen verselbständigen sich derart, so dass sie als etwas Fremdes erlebt werden. Schließlich entgleitet dem Menschen die Kontrolle über die entfremdeten Inhalte und es entfalten sich eigene Gesetze.

 

In der Sozialpsychologie wird Entfremdung als eine Störung des Verhältnisses des Menschen zum Mitmenschen bzw. zu seiner Arbeit beschrieben. Nach S. Freud (Psychoanalyse) versteht man unter Entfremdung einen Vorgang, bei dem unbewusst gewordene Inhalte (Unbewusstes), insbesondere die verdrängten (Verdrängung), eigene Mechanismen bilden und unter Umständen zur Ursache von Neurosen werden. Entfremdung wird seit mehr als einem Jahrhundert innerhalb und außerhalb der Psychologie als Risikofaktor für die gesellschaftliche und psychische Gesundheit betrachtet.

 

Mit dem Begriff »Entfremdung« bezeichnet man auch die »Depersonalisation«, einen Zustand der Entrücktheit, der bei gewissen seelischen Krankheiten auftritt, zum Beispiel bei beginnender Schizophrenie. Die eigenen Handlungen werden dann wie die eines Fremden erlebt. »Depersonalisation« und »Derealisation« beschreiben Erleb­nisweisen mit veränderter Wahrnehmung - entweder der eigenen Person oder der umgebenden Umwelt. Die lateinische Vorsilbe de- (= ent-) zeigt an, dass etwas verloren gegangen ist.