Hintergrundwissen "Glück & Gehirn-Chemie"
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Unser "Glück" und unser "Gehirn" stehen in einer festen Verbindung zueinander. Als „Glück“ bezeichnet man im Allgemeinen die Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens. Obwohl die Antwort eigentlich „Erfolg“ heißen müsste, sehen viele Menschen eher „Glück“ auch als Erfüllung ihres Handelns, was an dieser Stelle jedoch nicht näher kommentiert werden soll. Wenn z.B. etwas funktioniert, sagt man „Glück gehabt“, obwohl ein anderer Zusammenhang besteht.
„Glück“ bezieht sich zeitlich sowohl auf spontane Empfindungen, als auch auf ein anhaltendes oder dauerhaftes Glücksgefühl (z.B. „Frohnatur“, „Lebensglück“), auf eine Station oder ein Ziel (z.B. „Hans im Glück“). „Glück“ kann friedvoll oder aufregend, verheißungsvoll oder schicksalhaft sein.
„Glück“ kann sowohl von innen heraus als auch von außen kommen bzw. von außen auf uns einwirken z. B. als „glücklicher Zufall“ oder als „positive Schicksalswende“.
„Glück“ wird auch in Verbindung mit „Glückseligkeit“, sozusagen als "Erlösung" gesehen, wobei dies eher ein passiver Zustand ist, während Glück in gewisser Hinsicht einen aktiven Charakter hat, natürlich aber nicht in Bezug auf unser Handeln. Wer sich hier auf Glück verlässt, verhält sich passiv und überlässt seine Zukunft und seinen Erfolg dem Zufall.
Das Streben nach Glück ist mit dem Recht auf Freiheit verbunden und hat in dieser Hinsicht sogar Einzug in die „Declaration of Independence“, (Unabhängigkeitserklärung), dem Gründungsdokument der amerikanischen Freiheit, das auch als „Pursuit of Happiness“ bezeichnet wird, gefunden, das von Thomas Jefferson aufgesetzt und 4. Juli 1776 vom amerikanischen Kongress endgültig beschlossen wurde.
Mit der Glücksforschung beschäftigen sich Philosophie, Psychologie bzw. Psychotherapie, Soziologie, Neurobiologie und Medizin. Daher gibt es in Bezug auf "Glück" die unterschiedlichsten Ansätze und Erklärungen. Die nüchternste Erklärung hat die Neurobiologie: Sachlich betrachtet, ist Glück und Wohlbefinden eine Sache der körpereigenen Biochemie bzw. der entsprechenden Mixtur unserer Gehirn-Chemie bzw. unserer gehirneigenen Botenstoffe.
Ob und wie glücklich oder unglücklich wir sind, ist von unserer Gehirn-Chemie abhängig, von denen Endorphine, Oxytocin sowie die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin in Verbindung mit Noradrenalin und ß-Endorphin eine entscheidende Rolle spielen. Dies sind jene gehirnchemischen Substanzen bzw. Wirkstoffe, die uns mental am meisten beeinflussen uns sich am stärksten auf unsere Gedanken und unsere gemütsmäßige Verfassung - und damit auf unser psychisches und körperliches Wohlbefinden auswirken und Glück damit überhaupt erst erlebbar machen.
Die Bezeichnung „Botenstoffe“ rührt daher, weil sie quasi als „Fährboten“ fungieren, um mental verändernde Botschaften von einer Nervenzelle zu einer anderen (Partnerzelle) zu übertragen. Ohne diese Botenstoffe ist keine Kommunikation im Gehirn möglich, weshalb sie jedem Gefühl, jeder Stimmung und allem, was wir denken und lernen zugrunde liegen.
Auf ihnen beruht jede Entscheidung und Erinnerung, alles, was wir tun oder unterlassen. Dopamin, Noradrenalin, Serotonin und ß-Endorphin sorgen dafür, dass unser Gehirn Informationen überhaupt verarbeiten kann. Darüber hinaus ist die Mixtur unserer Botenstoffe ständig hintergründlich dafür verantwortlich, was wir denken und fühlen. Sie schwingen bei jeder Entscheidung und allem was wir tun oder denken im Hintergrund mit und erzeugen gefühlsmäßige Zustände wie „Glück“ oder „Unglück“, „Zufriedenheit“ oder „Unzufriedenheit“.
Dass chemische Substanzen über unser Denken und unsere Gefühle entscheiden und unser Verhalten mitbestimmen, stellt für viele das herkömmliche Menschenbild in Frage, weshalb sich nur wenige Menschen mit dieser ernüchternden Realität auseinandersetzen wollen. Schließlich verstehen wir uns als eigenständig denkende und handelnde geistige Wesen, weshalb wir mit Chemie in der Regel nicht viel zu tun haben wollen. Am liebsten auch dann nicht, wenn unser Denken und unsere Gefühle durch Störungen dieser Botenstoffe maßgeblich beeinträchtigt werden, wie dies zum Beispiel bei psychischen Erkrankungen der Fall sein kann, denen jeder ebenso schnell erliegen kann wie eine Grippe. Nur mit dem wesentlichen Unterschied, dass man es selbst oft gar nicht bemerkt und dies lediglich anderen auffällt.
Selbst wenn Menschen depressive, aggressive, ängstliche oder manch andere Gefühlszustände selbst wahrnehmen, was nicht immer derr Fall ist, so kommen dennoch nur einige kluge Menschen auf die Idee, dass das an ihrer gehirneigenen Chemie liegen könnte, die vielleicht durch irgendein bewusstes oder unbewusstes Ereignisoder einen länger anhalten bestimmten Gemützszustand irgendwie durcheinandergekommen ist. Nur wenige finden den Weg zu einem Profi (z.B. Psychiater), der dies untersucht, ggf. nachmisst und einen Weg sucht, die gehirneigene Chemie wieder richtig einzustellen und/oder durch Zugabe von außen (Medikamente), die sich auf die Gehirnchemie regulierend auswirken, wieder in Gang zu setzen.
Dass Menschen die Realität leugnen, ist dennoch menschlich verständlich. Schließlich mutet es frustrierend an, dass Gefühle, an die wir glauben, in Wahrheit nichts anderes sein soll als ein Strom einiger Chemikalien in unserem Kopf. Das bezieht sich auf das Gefühl des „verliebt seins“ ebenso wie auf unsere sonstigen Gefühle, Stimmungen, Ansichten und Denkweisen.
Dennoch wird die Wirkung unserer Gehirn-Chemie immer wieder genutzt, jedoch ohne ärztliche Aufsicht z.B. durch den Konsum berauschender Mittel, sogenannter „Rauschmittel“, welche die Ausschüttung besagter Substanzen im Gehirn in einer bestimmten Art und Weise erhöhen z.B. beim Konsum von Nikotin.
Was die Realität der Gehirn-Chemie anbetrifft, so darf man jedoch nicht verzagen. Was z.B. im Neuromarketing von der Geschäftswelt ausgenutzt wird, können wir selbst auch, schließlich ist unsere Gehirn-Chemie im Umkehrschluss durch den sogenannten Rückkopplungseffekt auch durch unser eigenes Denken und Handeln von uns selbst in gewisser Art und Weise - auch ohne Medizin oder Rauschmittel - manipulierbar.
So wird das eigene Wohlgefühl z.B. durch die Art und Weise des Erlebens und der Gestaltung sozialer Kontakte beeinflusst. Zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Kontakte nehmen einen ebenso entscheidenden Einfluss auf unsere Gehirn-Chemie wie z.B. bestimmte körperliche Betätigungen und in gewisser Weise auch unsere Nahrung.
Wer sich sicher, von anderen anerkannt und erfolgreicher fühlt, ist besser dran als Menschen, die sich mit negativen Gedanken und Gefühlszuständen befassen. Das private und berufliche Umfeld spielt hierbei eine ebenso große Rolle wie die gesamte soziale Interaktion und das entsprechende Feedback von außen. Dies kann man sich – auch wenn es geradewegs schizophren anmuten mag – auch selbst geben z.B. durch den – wenn auch subjektiven - eigenen festen Glauben oder bestimmte Glaubenssätze, die vielleicht falsch sein mögen, letztendlich aber helfen.
Funkionierende Freundschaften und Partnerschaften, die Vertrauen und Geborgenheit bieten, können ebenfalls dazu beitragen. Im
Gegensatz dazu können negative emotionale Erfahrungen in und aus Beziehungen oder einschneidende Erlebnisse, die bewusst oder unbewusst erlebt bzw. erfahren werden, den Gehirnstoffwechsel ebenso
durcheinanderbringen wie das "sich verlieben" bzw. die Liebe dies in positiver Hinsicht vermag.
Hilfreich sind ebenfalls freundschaftliche Gespräche, die über reinen Small talk hinausgehen. Hier erfahren wir durch die soziale Interaktion Gefühle, die ein Fernsehgerät oder Computer so nicht
erzeugen kann. Körperkontakt ist ebenfalls wichtig, sei es eine Berührung, ein Streicheln, ein Kuss oder eine innige Umarmung. Derartiges erzeugt Harmonie und Wohlbefinden und wirkt sich
positiv auf unsere Psyche aus, was sich dem Rückkopplungs-Effekt zufolge dann wieder unsere Gehirn-Chemie positiv beeinflusst und dadurch zu einem Glücksgefühl und über den psychosomatischen Zusammenhang damit auch zu Gesundheit führt.
Die Wechselbeziehungen zwischen Körper und Seele bzw. Körper und Geist spielen folglich eine wesentliche Rolle für unser Glücksempfinden. Umgekehrt zeigt sich ein glückliches Lebensgefühl in bestimmten messbaren Körperfunktionen z.B. Herzfrequenz, Durchblutung, Haut etc.
Glück ist kein Zufall!
Das Glück kein Zufall ist und von unserer gehirneigenen Chemie abhängt, wissen wir bereits aus der Neurobiologie. Aber auch der Begriff „Glück“ selbst hat nichts mit Zufall zu tun. "Glück" kommt nicht von „Zufall“. Das Wort „Glück“ kommt vom mittelniederdeutschen Wort „gelucke“ und späterem mittelhochdeutschen Wort „gelücke“, was die Art bedeutet, wie etwas endet vzw. gut ausgeht.
Nimmt man das Wort in seine Teile auseinander, finden wir darin den Satz: „Geh in eine Lücke!“ bzw. „Such Dir eine Nische!“. Im übertragenen Sinne: „Geh dort hin, wo noch niemand vor Dir war!“
Wir finden viele alte Märchen, in denen jemand positiv denkend und voller Mut auszog, um sein Glück zu suchen, ob allein als „Hans im Glück“ oder gar mehrere Brüder oder Tiere zugleich z.B. „Die Bremer Stadtmusikanten“. Ob deutsche, gesamteuropäische oder orientalische Märchen - die Lehren dieser frühen Volksbildung sind einheitlich klar: „Du sollst ausziehen, um Dein Glück zu suchen!“ und „Du musst zur Erreichung Deines Zieles schon etwas wagen und etwas dafür tun!“, „Der einfachste und bequemste Weg führt dabei nicht zum Ziel!“, „Du musst positiv denken und dankbar sein!“, Du musst Dir Weggefährten suchen und auf Deinem Weg Gutes tun!“.
Tatsächlich sind die alten Märchen frühe Lebens-Lehren wie auch sonstige Lebensweisheiten, die noch heute ihre Gültigkeit besitzen und etwas ernster genommen werden sollten, als man annimmt. Voraussetzung für einen „mit Glück gesegneten“ Menschen bzw. den jeweils „Beglückten“ ist weder ein bestimmtes Talent, noch eigene konkret zieldienliche Handlungen, nur die Tatsache, dass man sein Glück selbst schafft, was eine bestimmte – in der Regel positive - Denkweise und eine positive soziale Interaktion auf der Grundflage von sozialkompetentem Handeln erfordert.
„Jeder ist seines Glückes Schmied“ bezeichnet besonders deutlich die Abhängigkeit des Glücks von der eigenen Einstellung zu sich und seiner Umwelt sowie die Abhängigkeit vom eigenen Handeln.
Weiterführende Informationen
Neurowissenschaften