Hintergrundwissen "Intuitive Wahrnehmung von Gerüchen"
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Wahrnehmung erfolgt nicht nur bewusst, sondern auch unbewusst. Das bedeutet, dass wir einen Reiz (z.B. einen Geruch) zwar wahrnehmen, wir das selbst aber gar nicht mitbekommen. Kurzum: Wir riechen nichts. Dennoch reagieren wir darauf: Wir finden eine andere Person unsicher oder unsympathisch, fühlen uns ihr überlegen oder bekommen Angst vor dem anderen.
Während unsere linke Gehirnhälfte unser Bewusstsein verwaltet und für konzentriertes analytisches Denken, folglich auch für bewusste Wahrnehmung verantwortlich ist, ist unsere rechte Hirnhälfte
für unsere Intuition zuständig. Sie reagiert rein emotional (gefühlsbezogen). Was wir hier wahrnehmen und fühlen, basiert auf auf unbewussten Prozessen. Wenn wir z.B. in ein Gesicht sehen oder
ein Gesicht zu erkennen glauben, wo gar keines ist, spüren wir intuitiv, was unser Gegenüber fühlt, selbst dann, wenn es sich bei diesem vermeindlichen Gesicht lediglich um den Kühlergrill eines
Autos handelt, den unser Gehirn aber als eine Art Gesicht erkennt und daraus Rückschlüsse bildet.
Es ist nicht nur die Mimik und Gestik, die wir intuitiv wahrnehmen. Auch Gerüche führen zu intuitiven Gefühlen. Dass Gerüche (z.B. Düfte) auf den Menschen und sein Denken eine starke Wirkung haben, ist bereits seit langem bekannt. Wie steht es aber um Gerüche, die wir selbst gar nicht bewusst wahrnehmen? 2009 hat z.B. ein Forscherteam von der texanischen Rice University entdeckt, dass Menschen u.a. den Geruch der Angst wahrnehmen können.
Es gibt aber auch viele andere Gerüche, die wir -wie den Angstschweiß - nicht bewusst, sondern unbewusst bzw. rein intuitiv wahrnehmen. Dazu gehört auch der körpereigene Geruch, der z.B. Paarungsbereitschaft oder das Gegenteil (z.B. Schwangerschaft) signalisiert oder lediglich simuliert (z.B. über die Einnahme der Anti-Baby-Pille). Unter anderem spricht man hier von sogenannten Chemosignalen. Derartige Substanzen des menschlichen Körpers werden z.B. von stillenden Müttern und ihren Säuglingen produziert. Wenn sie eingeatmet werden, beeinflussen sie sowohl die Stimmung als auch den Menstruationszyklus.
Entsprechend den Untersuchungen (McClintock und Kolleginnen/ "Hormones and Behavior") erlebten z.B. Frauen mit festem Partner angeblich
einen 24-prozentigen Anstieg des sexuellen Verlangens, wenn sie über zwei Monate regelmäßig der Substanz ausgesetzt waren. Bei Frauen ohne Partner war die Regelmäßigkeit sexueller Fantasien um 17
Prozent angestiegen. Im Idealfall könne eine solche Studie zeigen, dass der besagte Mechanismus seinen Besitzerinnen einen
evolutionären Vorteil verschafft. Das ist in sofern interessant, weil Forschungsergebnisse aus anderen Fachgebieten zeigten, dass Frauen in frühen Gesellschaften nur dann Kinder bekommen hätten,
wenn es genug zu Essen gegeben hätte.
Bei den Untersuchungen zum Angstschweiß in Texas wurden den Probanden zur Zuordnung der Geruchsproben auch Fotos von Gesichtern in verschiedener Mimik gezeigt. Das Interessante daran war, dass die Personen, die Angstschweiß rochen und dabei nicht eindeutig zu identifizierende Gesichtsausdrücke zu sehen bekamen, diese negativ beurteilten. Es hatte folglich keine Bedeutung, ob die Emotionen als Gesichtsausdrücke deutlich erkennbar waren oder nicht.
Damit wurde bewiesen, dass menschlicher Schweißgeruch auch emotionale Bedeutung hat und entsprechende Stimmungen auf andere überträgt. So kann Angstschweiß z.B. eine Gefahr signalisieren. Darauf erfolgt dann eine körperliche Reaktion: Der Organismus wird wacher, aktiver und vorsichtiger. Er wird darauf ausgerichtet, schneller reagieren zu können. Einen Vorteil hat dies jedoch nur in punktuellen Situationen. Chronische Angstzustände schaden hingegen.
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