Hintergrundwissen "Job-Frust"

Mehrwert-Infos für Vielleser, Mehrwisser und Besserwisser

Hintergrundinfos

Vorab einige Zahlen der regelmäßigen statistischen Auswertungen des Beratungsunternehmens Gallup. Die Auswertungen gelten als Klassiker
unter den Stimmungs-Barometern:

16 % der Befragten fühlen sich demnach Ihrem Arbeitgeber-Unternehmen innerlich verbunden, 67 % leisten hingegen nur Dienst nach Vorschrift und 17 % geben an,
sie hätten bereits "innerlich gekündigt". Die Zahlen aus der Befragung von 2013 klingen zwar nicht positiv, zeigen aber dennoch, dass der schlechtere Trend der vergangenen Jahre gebremst ist. Was viele vergessen: Wer in seiner Arbeit
gefrustet ist, kann dadurch ernsthaft erkranken, körperlich wie psychisch.
Detail-Infos

 

Man muss kein Facharzt für Psychiatrie sein, um zu erkennen, was in vielen Unternehmen los ist. Man muss sich nur die Menschen, die dort arbeiten bzw.
dort gearbeitet haben einmal genauer ansehen und genau zuhören.

Vielen ist gar nicht bewusst, wie sehr sie bereits in eine bestimmte Richtung sozialisiert bzw. manipuliert worden sind und neben unzähligen Wahrnehmungsfehlern z.B. einem Motiv-Fehler unterliegen, wenn sie z.B. Wörter
wie "Position", "CV" oder "Vakanz" verwenden oder wichtig klingende "Angliszismen" ihres Unternehmens nacheifern, die - entsprechend allseits bekannter Beeinflussungs-Mechanismen - natürlich in Wirklichkeit dazu dienen, eine künstliche Wertigkeit
zu verleihen und eine abhängige Bindung zu erzielen, die einen intelligenten Blick über den Tellerrand vermeidet.

Der Human Resources-Bereich ist dankbar, Headhunter ebenfalls. Die Realität wird jedoch verdrängt, ebenso die Abhängigkeit und Natürlichkeit. Manchmal merken das die betroffenen Menschen noch nicht einmal, wenn sie plötzlich einfach so ihre Kündigung bekommen, obwohl sie sich jahrelang als Führungskräfte für das Unternehmen eingesetzt haben. Nicht nur der Film "Company Men" macht dies deutlich (Hier ein Link zum Trailer / YouTube), sondern auch das manchmal auffällige Verhalten von Menschen im Bewerbungsprozess oder die Schilderungen in einer Karriere-Beratung, insbesondere aber in einer Job-Frust/Frust-Job- Beratung.


Hier soll es aber nicht um eine Kündigung gehen, sondern um Frust im Job.
Das Thema betrifft Arbeitnehmer gleichermaßen wie Unternehmen, deren Unternehmenskultur zum Job-Frust führt. 

Job-Frust-Faktoren

Zu den wichtigsten Frust-Faktoren zählen mangelnde Wertschätzung und Anerkennung durch den Chef und das Gefühl, im Kollegenkreis nicht genügend Anerkennung zu bekommen. Auslöser für Enttäuschungen kann auch ein Aufgabenprofil sein, das mit Druck verbunden ist und zu Überforderung führt. Unterforderung ist ebenfalls gefährlich. Auch kann das Gefühl, nicht angemessen entlohnt zu werden, eine Ursache sein, wenn auch nicht die wichtigste,
schließlich gibt es viele weitaus wichtigere Motive für das Lebens und Berufsleben.

Folgen von Job-Frust

Mitarbeiter, die in ihrer Arbeit zufrieden sein wollen, brauchen, neben einem Aufgabengebiet, das zu ihnen wirklich passt, eine entsprechend gute Beziehung

zum Vorgesetzten und zu den Arbeitskollegen. Wenn dies alles fehlt oder eingeschränkt ist, wird es problematisch. Dann stellen sich Probleme, Krankheiten und Störungen ein: Persönlichkeitsstörungen ebenso wie Störungen der Arbeitsgemeinschaft. Dies beeinflusst wiederum den persönlichen Erfolg und den Erfolg des Unternehmens, in dem der gefrustete Arbeitnehmer, oftmals zusammen

mit weiteren stillschweigend Gefrusteten, arbeitet - das jedoch mit viel geringerer Freude, Motivation und Arbeitsleistung als eigentlich möglich wäre.

 

Dadurch entsteht nicht nur ein Schaden für das Individuum, sondern auch für das Unternehmen, das Job-Frust einfach negiert und eben nicht für das genaue Gegenteil sorgt: Job-Freude, höchste Motivation, Freundschaften und sogar Liebe der Arbeit und Liebe des Unternehmens.

Nicht selten werden derartige Aspekte, die nach wissenschaftlicher psychologischer Erkenntnis längst felsenfest zu den Grundlagen des Arbeits- und Unternehmens-Erfolgs-ABC´s gehören, eher verlacht. Leider werden die Auswirkungen der Mitarbeiter-Motivation auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens an sich von vielen Unternehmen und Führungskräften immer noch nicht vollständig erkannt, manchmal sogar regelrecht mit Füßen getreten.

 

Stattdessen gelten Regeln und Leitmotive, die in - nicht mehr zeitgemäßen -Führungskräfte-Trainings und Pseudo-Motivationstrainings vermittelt werden. 

Dabei wird oft vergessen, was Motivation in Wirklichkeit eigentlich ist.

Zum Glück gibt es aber auch (moderne & innovative wie auch eher konservative & traditionelle) Unternehmen, die intelligenter handeln, weil sie über das entsprechende Wissen (= psychologische Grundlagen-Bildung) verfügen, über eine bessere Personalauswahl und Personalpolitik oder seitens der Unternehmensführung charakterlich stark und fair agieren. Nicht etwa nur, weil es gilt, soziale Verantwortung zu übernehmen, sondern alleine schon um betriebspsychologisch wie wirtschaftspsychologisch intelligent zu handeln und erfolgreicher zu sein.

Hilfe für Unternehmen

Unternehmen können sich ebenso beraten und freiwillig checken lassen wie Arbeitnehmer, insbesondere Führungskräfte. Dass solch ein Check natürlich

nicht durch Zertifizierungsstellen, den TÜV oder über ein normales Kundenverhältnis

erfolgen kann, versteht sich von selbst.

 

Neben dem Wissen über Betriebsblindheit ist es ebenso logisch, dass das Thema
nicht rein betriebswirtschaftlich angegangen werden kann. Hier spielen die unterschiedlichsten psychologischen Aspekte (Arbeitspsychologie, Betriebspsychologie, Organisationspsychologie, Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie etc.) eine ebenso wichtige Rolle wie

 

- das betriebliche Zufriedenheits- und Gesundheitsmanagement,

- die Personal- und Betriebsklima-Optimierung
- entsprechende  betriebspsychologische Maßnahmen einschließlicher der
- Optimierung der internen Unternehmskommunikation.

Erste Hilfe für betroffene Arbeitnehmer

Um zumindest die Gefahr einer psychische Störung etwas zu schmälern
oder zumindest zu relativieren, ist es wichtig, dass die Betroffenen mit ihrem Partner und mit guten Freunden offen und detailliert über das Problem sprechen und darüber hinaus ein konstruktives Gespräch mit dem Vorgesetzten zu führen.

Genau das alles fehlt zumeist, schließlich spielt das Schamgefühl eine hemmende Rolle. Leider werden Probleme oftmals geschmälert bzw. abgeschwächt geschildert oder ganz anders bzw. verzerrt dargestellt. Das hilft der Psyche nicht wirklich.
Es kann sogar das Gegenteil bewirken.

Hinzu kommt der Effekt der kognitiven Dissonanz und der daraus resultierenden kognitiven Dissonanz-Reduktion, was dazu führt, dass die Situation irgendwie entschuldigt oder uminterpetiert wird. Nicht zuletzt besteht die (oft falsche) Hoffnung, dass sich die Situation in Zukunft irgendwie schon von allein ändern wird.


Wer Zahnschmerzen hat, geht wie selbstverständlich zum Zahnarzt.
Wer ein Problem im Job hat, sollte daher ebenso handeln und einen Karriereberater mit psychologischem Background konsultieren. 
Tut er das nicht, so bleibt irgendwann noch der Psychiater. Wer das auch unterlässt, der findet sich dann irgendwann in einer Ehekrise oder anderen Problemen wieder.


Wichtig ist es auch, die mangelnde Freude an der Arbeit, die eigentlich großen Spaß machen sollte, durch positive Freizeitaktivitäten zu relativieren. Leider erfolgt die Relativierung aber zumeist durch ein bestimmtes Konsumverhalten. Dieses Konsumverhalten ist zugleich ein psychologisches Indiz dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist, man das aber selbst gar nicht merkt. Hier wirkt unser Unterbewusstsein. In Wahrheit bekommen wir selbst nämlich gar nicht mit, wie sehr uns unser Frust im Job schadet.

 

Das merkt man erst, wenn die ersten Symptome und starke Probleme auftreten.

Dann ist es oftmals zu spät: Unser Denken hat sich dann bereits so verstellt,

dass wir schwerwiegenden Denkfehlern unterliegen, auf denen dann auch

unsere gesamte Wahrnehmung (+ entsprechende Wahrnehmungsfehler)

und unser gesamtes Verhalten (+ entsprechendes Fehlverhalten) basiert.

Günstige Alternativen, Wege nach draußen, mögliche Lösungen und neue Ideen nehmen wir dann ebenso wenig mehr wahr wie z.B. tolle Stellenangebote,

die perfekt zu uns passen. Stattdessen suchen wir uns dann wieder genau das,

was wir selbst bereits kennen, aber eigentlich gar nicht mehr wollen,

weil es uns nicht zuträglich ist, sondern zu Problemen im Job führt
und uns "kaputt" macht.

Ein Test zeigt, dass sich gefrustete Arbeitnehmer bei der Suche eines neuen Jobs
aus der Masse der Stellenangebote unbewusst immer wieder ähnliche Jobs, Unternehmen und Konditionen heraussuchen, während sie Job und Unternehmen,
in denen sie mit größter Wahrscheinlichkeit glücklicher und zufriedener wären 
(allein deshalb schon, weil die Jobs und Unternehmen viel besser passen), schmähen bzw. ablehnen. 

 

Die Erfahrung zeigt: Im Endstadium können die Betroffenen gute und passende Jobs/Unternehmen sogar gar nicht mehr wahrnehmen, während sie verstärkt jene Stellen/Unternehmen finden, in denen sie entweder von vorne herein nicht passen oder aber mit Wahrscheinlichkeit genau die gleichen oder zumindest ähnliche Erfahrtungen machen.

 

Warum das so ist, hängt mit unserem Erleben bzw. unserem Denken und unserer Wahrnehmung zu tun, schließlich basiert das bekannte Phänomen der Selektiven Wahrnehmung (= Wahrnehmungsfehler) auf Erfahrungen und daraus resultierenen Denkmustern und Denkfehlern und darauf basierenden Beobachtungen und Erwartungen. Beides, unser Denken und unsere Wahrnehmung stellt sich irgendwann um. Das absolute Endstadium wäre die Psychose z.B. der Wahn.


Auch wenn man es selbst nicht glauben mag: Genau so läuft das.
Genau so funktionieren wir, wenn sich bestimmte Denkmuster eingeschlichen haben
und wir durch unseren Frust-Job lange genug sozialisiert werden. Wir bekommen dann ein völlig falsches Weltbild, stellen die falschen Erwartungen,
beobachten falsch, nehmen alles viel selektiver bzw. nur noch selektiv wahr,

denken falschattribuieren falsch, usw.

 

Zum Schluss steht nicht selten der Wahn. Den bekommt man aber selbst nicht mit, weil das, was wir sehen und denken, mittlerweile zu unserer eigenen Realität, unserem Glauben und unserer eigenen Meinung und Überzeugung geworden ist, woraus wir wieder die falschen Erwartungen ableiten, die dann ggf. sogar zu einer Selbsterfüllenden Prophezeiung führen. Wir sind manipuliert worden und täuschen uns selbst. 

Fakt ist: Externe Profis können helfen. Auch können sie Ideen einbringen,
auf die der Betroffene selbst gar nicht kommt und vielleicht niemals gekommen wäre. Manchmal hilft bereits ein Perspektiven-Wechsel bzw. eine Änderung des Blickwinkels und man sieht dann viel klarer. Eine professionelle Problem-Analyse oder eine
SOLL-/IST-Analyse kann ebenso helfen.

Eine 
Job-Frust/Frust-Job-Beratung leistet nicht nur Erste Hilfe (die aber z.B. bei Mobbing sehr wichtig ist), sondern zeigt Chancen, Wege und Lösungen auf.

Weitere Infos & weiteres Hintergrundwissen