Hintergrundwissen "Persönlichkeit"
Mehrwert-Infos für Vielleser, Mehrwisser, Besserwisser
Was ist Persönlichkeit? Wie entsteht Charakter?
Wie verändert sich der Charakter? Wie erkennt man den eigenen Charakter?
Was ist Persönlichkeit?
"Persönlichkeit" beinhaltet Wahrnehmung, Denken und Verhalten und entscheidet dadurch über die Ausstrahlung und das Empfinden von Sympathie und
Antipathie, den Erfolg des Eingehens und Aufrechterhaltens sozialer Beziehungen
sowie über den Erfolg im Privat-, Berufs- und Geschäftsleben. Persönlichkeit steht ebenso in einem Zusammenhang mit Intelligenz und Sozialkompetenz.
Der Begriff "Persönlichkeit" bezieht sich auf die charakterliche Individualität
des Menschen und seiner zahlreiche Persönlichkeitseigenschaften sowie deren Unterscheidung von anderen. Jede Persönlichkeit hat ihren eigenen Charakter,
der sich von anderen Menschen unterscheidet. Verschiedene Persönlichkeitstheorien sind bestrebt, die Persönlichkeit von Menschen in bestimmte Persönlichkeits-Typen zu unterteilen. Obwohl Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen in Bezug auf bestimmte
Persönlichkeits-Typen und Mentalitäten deutlich erkennbar sind, bleibt die Klassifizierung
jedoch immer nur nur ein Versuch mit bestimmten Ansätzen und Theorien. Dennoch sind gewisse Übereinstimmungen (z.B. hinsichtlich bestimmter Persönlichkeiten und Mentalitäten) nicht zu leugnen.
Einige Charaktereigenschaften von Menschen sind positiv und konstruktiv,
andere hingegen eher negativ und destruktiv. Einige Charaktereigenschaften fallen auf, andere hingegen weniger. Einige Charaktereigenschaften sind förderlich und gesund, während andere Charaktereigenschaften auf eine Persönlichkeitsstörung zurückzuführen sind. Persönlichkeitsstörungen, die im Übrigen nicht zu den seltenen Ausnahmen zählen, sondern in unserer Gesellschaft sehr häufig vorkommen, zählen ebenso zur Persönlichkeit wie die dispositionelle Funktion für zukünftiges Verhalten oder die Art ihrer Repräsentation und Manifestation.
Persönlichkeitstörungen werden von den jeweiligen Menschen zumeist negiert.
Sie halten ihr Denken und Handeln für völlig normal. Daher sind sie unfähig,
eine eigene Störung selbst zu erkennen. Da kein Leidensdruck besteht,
besteht aus ihrer Sicht auch kein Anlass zur Veränderung. Da direktes ehrliches Feedback des Umfelds in Bezug auf derartige Auffälligkeiten ausbleibt oder nicht gehört wird, weil es nicht
gewünscht ist, verbleibt zumeist nur indirektes Feedback über die jeweiligen Lebensumstände (Nicht erreichte Ziele, ausbleibende Perspektiven, Probleme, Sorgen, Nöte, Stress, Erfolg, Misserfolg,
Kündigung, Streit, Partnerverlust etc.).
Nur wem selbst irgendwann auffällt, dass er in bestimmter Hinsicht "aneckt",
Probleme, die ggf. immer wieder ähnlich auftreten, bewusst wahrnimmt
und die eigene Persönlichkeit als mögliche Ursache begreift,
kann sich und seine Persönlichkeit positiv verändern.
(Andreas Köhler)
Was leistet die Psychologie?
Die Psychologie versucht, zu erklären und zu verstehen wie sich eine Persönlichkeit mit ihren Eigenschaften unter bestimmten Anlage- und Umweltbedingungen sowie den vielfältigen Einflüssen durch Erziehung, Identitätsfindung und Sozialisation verhält, entwickelt und verändert und versucht, zukünftige Verhaltensweisen vorherzusagen und ggf. zu beeinflussen. Wie Persönlichkeitsmerkmale in der frühen Kindheit und Jugend entstehen und wie sie sich auch später noch verändern können, ist ein Thema der Entwicklungspsychologie.
Was leisten die Neurowissenschaften?
Die moderne Neurowissenschaft untersucht, wie sich Persönlichkeit als „Gerüst“
von Nervenzellen bildet und entwickelt. Wer wir sind, welchen Charakter wir entwickeln und wie wir die Welt sehen, hängt davon ab, was unser Nervensystem konstruiert und sich
unser Gehirn auf Basis der vorhandenen Nervenzellen, unserer
Gehirn-Chemie sowie der eingehenden Wahrnehmungen ausdenkt. Aus dem, was
unsere Sinnesorgane aufnehmen und unser Gehirn daraus konstruiert, bildet sich unsere Persönlichkeit bzw. erschaffen wir täglich unsere eigene Welt.
Letztendlich ist jeder von von uns nur ein Haufen elektrochemischer Signale,
die in unserem Gehirn herumschwirren. Aus all dem entsteht unsere Persönlichkeit bzw. eine wunderbare Simulation von Realität bzw. von dem, was wir für die Realität halten. Denn in Wirklichkeit regeln unbewusste Schaltkreise die meisten Dinge für uns. Unser Unterbewusstsein sagt uns, wer wir sind, was wir wollen, was wir tun und wie wir das tun.
Anders als ein Pilot im Flugzeug merken wir selbst nichts davon, dass wir von elektronischen Signalen und unserer Gehirn-Chemie gesteuert werden.
Selbst wenn unsere elektro-chemischen Prozesse aus den Fugen geraten
bzw. sich verstellen und wir uns daher aus der Perspektive anderer
sehr merkwürdig verhalten, bemerken wir es nicht.
Selbst wenn Indizien (z.B. Nervosität, Ängste, Stimmungsschwankungen, Ärger, Zorn, vergessen) dafür vorliegen, dass etwas mit uns nicht stimmt, sind wir zumeist bemüht, dies durch irgendetwas anderes zu erklären und finden entsprechende Ausreden, um den Schein vor uns selbst und vor anderen zu wahren (Siehe dazu u.a. Selbstwertdienliche Verzerrungen). Schließlich wollen wir als Menschen nicht wahrhaben, dass wir in Wirklichkeit von elektrochemischen Signalen gesteuert werden. Stattdessen wollen wir uns als autonome selbstbestimmende Persönlichkeiten wissen und glauben, dass unser Bewusstsein alles selbst entscheidet und in die eigene Hand nimmt.
Dass sich aber allein durch unser Denken oder Unterlassen eigenständig neuronale Pfade herausbilden, sich umleiten oder diese verkümmern, wollen wir ebenso wenig wahrhaben wie die Tatsache, dass sich unsere Elektronik oder Chemie ganz einfach verstellen kann (z.B. durch Stress) und dann entsprechende Hilfe ratsam und sehr nützlich ist. Bleibt eine derartige Hilfe aus, kann es passieren, dass wir aus Sicht anderer völlig verrückt bzw. gestört durchs Leben laufen, dabei sprichwörtlich immer wieder vor die ein oder andere "Pumpe" laufen und wertvolles Lebens-Potenzial nicht ausschöpfen.
Ebenso können sich unsere neuronalen Pfade "verstellen". Sie werden durch bestimmte Denkprozesse (z.B. immer wiederkehrende gleiches Wahrnehmungen, Denkmuster und Erfahrungen) einfach umgeleitet. Ebenso wie sich Wunden von alleine wieder verschließen, so wird dadurch im Laufe unseres Lebens bzw. unserer Umgebung und unserer Erfahrungen automatisch teilweise ein neues anderes Nervensystem konstruiert, wodurch sich unser Charakter bzw. unsere Persönlichkeit entsprechend verändert.
Wer folglich ganz bestimmte Wahrnehmungen und Erfahrungen macht, entwickelt sich genau zu dem, was er durch seine Wahrnehmungen und sein Denken programmiert. Insofern folgt nicht nur unsere Psyche, sondern auch unser Nervensystem dem Gesetz der Anziehung, das ganz einfach besagt, dass ein bestimmtes Denken und daraus resultierendes Handeln zu bestimmten Ergebnissen und Erfahrungen führt. Diese Ergebnisse sind dann so, wie sie in unserem Gehirn programmiert und verankert sind.
Daher empfiehlt sich in vielen Fällen, in denen die Lebens-Ergebnisse nicht so sind wie man sich selbst das wünscht, ein rechtzeitiges Umdenken in der dazu passenden Umgebung (Peripherie), damit sich daraus auch neue neuronale Strukturen und eine neue Realität bildet.
Charakterbildung - Wie entsteht Charakter?
Wie wir selbst sind bzw. in unserem Leben werden und welchen Charakter wir entwickeln, entscheidet das Zusammenspiel
von genetischen Anlagen, Erziehung und Umwelteinflüssen sowie dem, was wir selbst daraus machen, wie wir uns und andere wahrnehmen und aus dem Gegebenen etwas formen.
Unser Charakter wird bereits in den ersten Lebensjahren sehr nachhaltig durch die Erziehung in der Familie geprägt.
Insofern ist unser Charakter zu einem bestimmten Teil zunächst erst einmal unser Schicksal, schließlich können wir uns unser Elternhaus nicht aussuchen und in den nachfolgenden
Entwicklungs-Prozessen (Kindergarten, Schule…) ist es ähnlich.
Unsere Familie und ihr individueller sozialökomischer Status hat sogar Einfluss auf unsere Intelligenz, nicht nur genetisch, sondern im Hinblick auf entsprechende Förderung und das gesamte Umfeld. Eine Studie des Children's Hospital Los Angeles (CHLA), die laut NewScientist die bislang weltweit umfangreichste Studie zur Gehirnstruktur von Kindern und ihrem sozioökonomischen Status ist, zeigt klar auf, dass sozioökonomischer Status die Entwicklung der Intelligenz beinflusst. Je wohlhabender die Eltern sind, desto größer ist bei ihren Kindern die Oberfläche des Gehirns, die auch mit der Intelligenz in Zusammenhang gebracht wird. Ebenso besteht ein Zusammenhang zwischen der Gehirnoberfläche und dem Ausbildungsniveau der Eltern.
Besonders entscheidend sind die ersten Jahre der Kindheit: Eine neuseeländische Langzeitstudie der Universität Otago
(2000), die Kinder vom dritten bis zum einundzwanzigsten Lebensjahr begleitete, kam zu dem Ergebnis, dass der Mensch schon mit drei Jahren charakterlich festgelegt ist und seine Lebenskurve einem
innerem Programm folgt. Wie man aber auch weiß, wird dieses innere Programm durch Umwelteinflüsse (z.B. unser Umfeld) weiter
geprägt oder gestört.
Im Laufe unseres Lebens und der entsprechenden Sozialisations-Prozesse wird unsere Persönlichkeit immer weiter ausgeformt. Die Beeinflussung durch unsere Umwelt bzw. unser persönliches und
berufliches Umfeld ist so stark, dass sie unsere Meinungen, unseren Glauben, unsere
Erwartungen, unsere Überzeugungen, unsere Urteile und unsere Entscheidungen formt - damit auch unser Verhalten.
Auf diesen Meinungen, Erwartungen, Überzeugungen, Urteilen und Entscheidungen basieren dann alle weitere Erfahrungen und Beeinflussungen. Sie nehmen irgendwann eine ganz bestimmte Richtung und Eigendynamik ein. Dies führt zu ganz bestimmten Wahrheiten, zu einem ganz bestimmten eigenen Weltbild und einer bestimmten Mentalität. Man selbst merkt es nicht, schließlich erscheint alles um einen herum als das, was man als "Realität" bezeichnet.
Das geht so weit, dass wir allein durch die äußeren Umstände eine ganz bestimmte Persönlichkeit annehmen, ohne, dass uns dies überhaupt bewusst wird. Besonders deutlich wird dies z. B. in bestimmten Berufsgruppen und/oder Hierarchie-Stufen oder z.B. bei Menschen, die fachlich sehr einseitig ausgelegt sind.
Viele Menschen, die hier durch bestimmte Bildung, bestimmte Sozialkontakte und Erfahrungen sehr einseitig sozialisiert werden, leben irgendwann in einer ganz bestimmten eigenen Welt bzw. Realität, die Außenstehende nur wenig verstehen können. Dazu gehört ein ganz bestimmtes Denken und ggf. festgefahrenes Handeln ebenso wie eine einseitige und ggf. sehr selektive Wahrnehmung.
Diese selektive Wahrnehmung zuzüglich der darauf
basierenden einseitigen Denkmuster und Handlungsmuster führen geradewegs zu Charakteren, die im jeweiligen Umfeld zwar entsprechende Achtung und Anerkennung finden,
von außen betrachtet aber geradewegs "schizophren" anmuten.
Die absolutistische französische Königin Marie Antoinette (1755 - 1793) soll - als man ihr mitteilte, dass das einfache Volk Hunger leidet (nach Jean-Jacques Rousseau) gesagt haben: "Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen (bzw. Stuten) essen." Wie alle Menschen, so hatte auch Marie Antoinette ihren ganz eigenen Sozialisationsprozess durchlaufen, den sie selbst kurz vor ihrer Hinrichtung nicht ablegen konnte. Ihre letzten Worte am 16.10.1793 zu ihrem Henker, dem sie aus Versehen auf den Fuß getreten war: "Mein Herr, ich bitte Sie um Verzeihung, ich tat es nicht mit Absicht."
Was hier ggf. etwas schrill anmuten mag, ist jedoch jedem Menschen zu eigen.
Man merkt es selbst jedoch nicht, da einem ein ganz bestimmter Charakter inklusive ganz bestimmter Denkmuster zu eigen ist. Diese werden zumeist weder erkannt noch hinterfragt, so dass zwei
weitere Zitate Marie Antoinettes eher der Rarität zuzuordnen sind: "Die Leute glauben,
es sei so einfach, die Königin zu spielen, aber sie irren. Nichts als Vorschriften und Zeremoniell! Natürlich zu sein, ist anscheinend ein Verbrechen." Kurz vor ihrer Hinrichtung meinte
sie "Erst im tiefen Leid erkennt man, wer man wirklich ist." In der Alltags-Realität erkennen die meisten Menschen eher weniger, wer sie wirklich sind. Dies liegt an der eigenen
Subjektivität. Von außen betrachtet, wirkt man selbst anders.
„Es ist eine Tatsache, die mir in meiner praktischen Arbeit immer wieder überwältigend entgegentritt, dass der Mensch nahezu unfähig ist, einen
anderen Standpunkt als seinen eigenen zu begreifen und gelten zu lassen“
(C.G. Jung, Psychoanalytiker und Zeitgenosse von Sigmund Freud)
Charakterbildung & Neurowissenschaften
Die moderne Neurowissenschaft geht davon aus, dass unsere
neuronale Architektur bestimmt, was wir fühlen und wer wir sind. Unsere neuronalen Bahnungen verzweigen sich seit dem Kleinkindesalter. Sie bilden ein „Gerüst“ aus Nervenzellen, mit denen
wichtige Informationen zum Gehirn transportiert werden. Ein bestimmtes Denken bahnt sich zumeist gern immer wieder dieselben neuronalen Wege durch unser Gehirn. Es folgt insofern gewissen
Pfaden, die es wiederum selbst formt und immer weiter formt.
Charakter-Änderung
Weil unser Gehirn ein permanent lernendes System ist, kann man diese o.g. Pfade aber auch umleiten und damit neue Pfade einschlagen, wobei jede markante Erfahrung die synaptischen Verschaltungen im Nervenzellen-Netzwerk ändert.
Diese Verschaltungen beeinflussen dann, wie wir uns beim nächsten Mal verhalten.
Insofern führen neue Erfahrungen auch zu plastischen Veränderungs-Prozessen (Neuronale Plastizität), die ein Leben
lang weiter gehen. Menschen können somit durch Erfahrung und Lernen an ihrer neuronalen Architektur permanent bauen und damit auch sich selbst bzw. ihre Persönlichkeit verändern.
Veränderung durch Erfahrung und Lernen
Es kommt darauf an, was wir erfahren und lernen. Entscheidend ist folglich, welche Erfahrungen wir sammeln, wie wir diese
einordnen und in wie weit wir bereit sind, umzulernen und Neues zu lernen. Entscheidend ist auch wo und in welchem Umfeld wir Erfahrungen machen und von wem wir lernen. Dabei gilt die einfache
Regel:
Je einseitiger und festgefahrener mein Umfeld ist, desto einseitiger und festgefahrener ist die eigene Persönlichkeit desto
weiter entfernt man sich
von der Realität.
Es soll Menschen (z.B. Wissenschaftler) geben,
die ihr ganzes Leben lang unter ihresgleichen an etwas forschen,
um etwas zu erfinden, dass es außen längst gibt.
(Andreas Köhler)
Wir selbst entscheiden, ob wir unsere Erfahrungen und das Lernen dem Zufall überlassen oder ob wir dies alles auch selbst ein wenig mit kontrollieren und lenken und uns dazu ggf. auch professioneller Hilfe von außen holen. Im Prozess der Entwicklung unserer Persönlichkeit ist es unsere Aufgabe, sich zu erkennen und entsprechend zu verändern. Insofern sollte man sich einerseits fragen, wie man überhaupt zu dem geworden ist, der man heute ist. Andererseits sollte man sich aber auch von Altem und Gewohntem verabschieden, um Neues beginnen zu können. Schließlich gilt es, festgefahrene Gleise zu wechseln und dafür die richtigen Weichen zu stellen.
Eine Schlange, die sich nicht häutet, stirbt
(Friedrich Nietzsche)
Den eigenen Charakter erkennen
Der erste Schritt zur
Charakter-Änderung
Seinen eigenen Charakter erkennt man zumeist im Spiegel des anderen,
zumindest dann, wenn das entsprechende Feedback ehrlich ist.
Leider trifft das nicht immer - oder sogar recht selten - zu.
Hinzu kommt, dass wir manche - z.B. unangenehme - Wahrheiten nicht gerne hören. Wir negieren sie, lehnen sie ab, verdrängen sie, weil sie uns irritieren, weil sie für uns erst einmal unbequem
sind. Folglich suchen wir uns stets ganz spezielle Feedback-Geber und konstruieren uns damit eine eigene, ganz persönliche „Wahrheit“. Wenn uns ein Feedback nicht gefällt, suchen wir uns andere Feedback-Geber, ggf. solche, die uns belügen. Schließlich möchten wir von innen heraus immer die
Richtigkeit unserer eigenen Sicht- und Handlungsweise bestätigt wissen. Dabei sind in Wirklichkeit doch gerade die Spannungen aus gegensätzlichem Feedback besonders wertvoll für eine positive Persönlichkeitsentwicklung, insbesondere für die Aussicht auf den Erfolg unseres gesamten Handelns.
Such nicht das Lob. Such die Kritik
(Paul Arden)
Gerade neues, anderes und vielleicht gegensätzliches Feedback hilft uns, unsere Schattenseiten zu erkennen. Wenn uns andere den Spiegel vorhalten, ist das folglich eine gute und sehr hilfreiche Sache. Nur wie oft kommt das vor? Die meisten Menschen, die ihre Persönlichkeit dem Zufall überlassen, sind weniger darum bestrebt, sich regelmäßig einen Spiegel vorhalten zu lassen und dort nach erschreckenden Schatten zu suchen. Dies sind sind nach C.G. Jung jene Persönlichkeitszüge, die wir selbst nicht an uns mögen und daher verleugnen.
Und genau hier liegt das Problem:
Problemstellungen
Einsicht
Wenn wir unsere Persönlichkeit zu unserem Vorteil verändern wollen, müssen wir zuerst die Einsicht haben, dass wir entsprechendes Feedback geradewegs suchen müssen. Ebenso müssen wir offen dafür
sein, weniger weghören und stattdessen genau hinhören, wenn uns andere etwas über uns mitteilen. Aber auch das ist nicht ganz ohne, denn schließlich ist es auch entscheidend, wer uns etwas
sagt. Entscheidend ist auch, wie wir entscheiden, wem wir zuhören und wem nicht.
Wer uns etwas sagt
Sind es vielleicht diejenigen, die bereits zu unserer früheren Entwicklung einseitig oder gar negativ formend beigetragen haben? Oder sind es Menschen, die uns noch nicht kennen, uns noch nicht
geformt haben? Während Ersteres kontraproduktiv ist, wäre Letzteres natürlich vorteilhaft. Nur wo findet man diese Menschen? Für eine positive Persönlichkeitsentwicklung muss man das richtige
Umfeld finden. Leider suchen wir uns aber genau dieses Umfeld nach bereits vorgeformten Mustern und Rastern aus. Insofern wäre ein Profi sinnvoll.
Offenheit
Während die Formung unseres Charakters in der ersten Lebensphase mehr oder weniger gut durch Eltern, Geschwister, Freunde und Lehrer geleistet wird, muss die nachfolgende weitere "Erziehung" von
uns selbst ausgehen. Dies ist aber nur möglich, wenn wir offen dafür sind. Dazu müssen wir innere Blockaden und Spannungen lösen.
Ängste
Ängste spielen eine ganz besondere Rolle. Sie prägen unseren Charakter mit und sind ein nicht wegzudenkender Faktor in unserer persönlichen und beruflichen Entwicklung. Dazu gehört die Angst
vor Selbstentfaltung ebenso wie die Angst vor der Veränderung. Hinzu kommen viele weitere Ängste, die es zu erkennen gilt.
Persönlichkeits-Typen
Um sich selbst zu erkennen und besser zu verstehen, kann man sich mit verschiedenen Persönlichkeits-Theorien und
mit Persönlichkeits-Typen auseinandersetzen...(Detail-Infos)
Erkenne dich selbst
(Inschrift / Tempels von Delphi)
Hilfe durch Profis
Ein Profi ist jemand der das ganze sinnvoll und in die richtige Richtung lenkt.
Ein guter Profi in Sachen Persönlichkeitsentwicklung und Charakterbildung bzw. Charakter-Änderung ist zudem jemand, der nicht
nur das Lob dazu benutzt, seinen Klienten genau damit an sich zu binden (denn schließlich strebt ein jeder Mensch nach Anerkennung), sondern jemand, der die Professionalität und den Mut
mitbringt, seinem Klienten auch die Schattenseiten aufzuzeigen. Denn die Erkennung genau dieser ist für eine positive Persönlichkeitsentwicklung von herausragener Bedeutung und
Wichtigkeit.
Wer die eigenen Schatten erkennt (Schattensensibilität) und akzeptiert (Schattenakzeptanz) und dadurch einen Zuwachs an Selbsterkenntnis gewinnt,
kann in seinem Charakter reifen und seine Identität neu
bilden. Wer sich hingegen gegen die eigene Entwicklung stemmt oder im Alten und Gewohnten stetig Bestätigung sucht und findet, kommt nicht weiter. Er steht still, tritt auf der Stelle und läuft
in manchen Lebenssituationen stetig weiter "vor die Pumpe", ohne dies bewusst zu merken.
Schließlich führt dies irgendwann dazu, dass der Charakter geradewegs festfährt und „verkalkt“. Diesen dann wieder
"aufzuknacken", zu "entrosten" und zu "entkalken" stellt eine besondere Herausforderung dar und bedarf manchmal sogar einer tiefer gehenden Herangehensweise, die ein Coaching allein nicht leisten
kann.
Persönlichkeitsstörungen
Je festgefahrener und verkrusteter die Wahrnehmungs- und Denk-Strukturen sind, desto mehr birgt dies die Gefahr schwerwiegender Persönlichkeitsstörungen, die Sache der klinischen Psychologie sind. Ebenso kann es - sehr häufig - zu schwerwiegenden Erkrankungen der Psyche, der Seele, des Geistes und damit auch des Körpers kommen. Dies bedarf einer fachärztlichen Behandlung, zum Beispiel durch einen
Facharzt für Psychiatrie und Neurologie.
Das bedeutet, dass ein Coaching, wenn es viel zu spät genutzt wird, dann nur noch in Verbindung mit einer begleitenden psychotherapeutischen Fachbehandlung und ggf. einer
unterstützenden Behandlung durch einen entsprechenden Facharzt erfolgen kann. Alles andere wäre geradewegs unverantwortlich.
Genau hier liegt ein weiterer "Knackpunkt": Viele Menschen mit ernsthaften Persönlichkeitsstörungen und Erkrankungen der Psyche negieren ihre Erkrankung, auch weil sie diese selbst nicht
wahrnehmen (Beispiel Psychosen).
Sofern Menschen, die ihr eigentliches Problem negieren, dennoch irgendwie den Drang nach Hilfe verspüren sollten, äußert sich das oftmals in ganz anderen Anliegen (z.B. bestimmtes
Konsumverhalten, Beratung in einer ganz anderen Sache, Suche nach Lob und Bestätigung etc.).
Der Markt mit Persönlichkeitsstörungen
Ob Anliegen oder Scheinanliegen: Der Markt bedankt sich. Leider werden diese "Schein-Anliegen" selbst von Beratern und Coaches oft nicht erkannt:
Entweder weil ihnen die Grundlagen fehlen, diese Störungen zu erkennen
oder weil sie es geschäftlich ausnutzen. Schließlich ist man "Geschäftsmann" bzw. "Geschäftsfrau" und man hat es mit einem zahlenden Kunden zu tun, der seine Bedürfnisse befriedigt wissen
will. Das ist, wenn auch menschlich und geschäftlich verständlich, sehr unverantwortlich und eigentlich moralisch verwerflich.
Dennoch zielen viele Persönlichkeits-Berater, die sich beruflich überwiegend mit der positiven Aufwertung der Persönlichkeit befassen, genau auf diese Zielgruppe ab, manche sogar, ohne dass
sie es selbst bemerken.
Die große Gefahr liegt darin, dass sich ein etwa fehl gerichtetes Selbstbild des Klienten nur noch mehr verkrustet und letztendlich in eine bestimmte Richtung festigt, aus der man nur schwer bis
kaum wieder herausfindet.
Das eigene Streben nach Anerkennung und Bestätigung ist bei uns Menschen so groß, dass wir nur schwer davon loslassen wollen, wie bei einer Sucht immer mehr danach suchen und schließlich nichts
und niemanden mehr um uns herum dulden, der unserer eigenen Sichtweise und unserem positiven Selbstbild widerspricht. Nicht nur Sekten machen sich diese psychologische Erkenntnis
zunutze.
Weiteres Hintergrundwissen - Detailinfos
Entwicklungspsychologie
Wie Persönlichkeitsmerkmale in der frühen Kindheit und Jugend entstehen und wie sie sich auch später noch verändern können, ist ein Thema der Entwicklungspsychologie.
Persönlichkeitseigenschaften
Persönlichkeitseigenschaften gelten nicht mehr – wie früher oft angenommen – als starre Charakterzüge, sondern als Verhaltenstendenzen, die sich über verschiedene Situationen und einen längeren Zeitraum hinweg manifestieren.
Alltagspsychologie und Personenwahrnehmung
Im Unterschied zu den wissenschaftlichen Theorien spricht man in der Alltagspsychologie von subjektiven Theorien oder implizierter Persönlichkeitstheorie. Ein diesbezüglich besonders wichtiger
Bereich ist die Personen-Wahrnehmung. Ebenso wichtig sind die damit verbundenen Fragen:
- Wie werden Menschen wahrgenommen?
- Wie entsteht der Eindruck von einer anderen Person
z.B. aufgrund des Aussehens, der Kleidung, der Sprache?
- Wie manifestiert sich der „erste Eindruck?
- Welchen Anteil haben Gefühle z.B. Sympathie, Antipathie
oder körperliche Attraktivität?
- Wie wirken sich populäre Vorurteile, stereotype Vorstellungen
vom „normalen“ Menschen sowie soziale Bedingungen
(social perception) auf diese Bewertungen aus?
- Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der Fremdwahrnehmung
und dem Selbstbild eines Menschen?
Diese Fragen haben in der Persönlichkeitspsychologie und Sozialpsychologie sowie in der Interaktions- und Kommunikationsforschung viele empirische Untersuchungen angeregt. Beispiele: Argyle
(1983), Asendorpf (2007), Forgas (1992), Mummendey (1995), Hassebrauck und Niketta (1993), Henss (1998). Alltagspsychologische Erklärungsversuche schließen sich an, z.B. wie
Persönlichkeitseigenschaften und die Unterschiede zwischen den Menschen zustande kommen z.B. Laucken (1973) und Herkner (1996).
Spekulativ werden dem fremden und dem eigenen Verhalten bestimmte Ursachen (Motive) zugeschrieben (siehe: psychologische Attributionstheorie). Die subjektiven Theorien als sogenannte
Menschenkenntnis haben im Alltag die wichtigen Funktionen, das Verhalten der Menschen verstehbar, voraussagbar und auch kontrollierbar zu machen. Subjektive Theorien dienen der Orientierung
des Einzelnen in der persönlichen Lebenswelt, Persönlichkeitstheorien hingegen verlangen systematisches, gesichertes Wissen. Die populären Persönlichkeitskonzepte sind auch deswegen interessant,
weil sie in die wissenschaftliche Psychologie hineinwirken und umgekehrt auch.
Persönlichkeitstheorien der wissenschaftlichen Psychologie
Welche Funktionen wesentlich sind und
welche Kräfte mitwirken, wird in unterschiedlichen Persönlichkeitstheorien sehr unterschiedlich gesehen...
(Detail-Infos)
Signale der Persönlichkeit
Um Ihre eigene Persönlichkeit zu definieren und diese anderen zu kommunizieren, senden Menschen bewusst und unbewusst bestimmte Signale aus... (Detail-Infos)
Persönlichkeitsdiagnostik/Psychologische Diagnostik
Die Persönlichkeitsdiagnostik soll die für eine psychologische Fragestellung interessierenden Persönlichkeitsmerkmale erfassen. Dazu zählen Begutachtungen und Prognosen in der Schulpsychologie, im Personalwesen sowie in der klinischen Psychologie. Dabei geht es um die gezielte Beobachtung und Erfassung von psychologischen Unterschieden für einen bestimmten Zweck, insbesondere die Vorhersagen. Zum Verständnis der Strategien und der einzelnen Tests, Fragebogen usw. ist es notwendig, mit den Prinzipien der Differenziellen Psychologie und der Persönlichkeitstheorien vertraut zu sein.
Infos zum Verständnis von Persönlichkeits-Analysen & Coachings
Persönlichkeit/Einführung
Erfolge und Misserfolge basieren auf Verhalten, das andere wahrnehmen.
Für unseren Erfolg ist es nicht nur entscheidend, wer und wie wir sind, sondern auch, wie unser Verhalten auf andere wirkt bzw. wie es bei anderen "ankommt". Zur Erkennung von Wahrnehmungs-,
Denk- und Verhaltensmustern müssen wir uns vorrangig dem eigenen Verhalten widmen und bestimmte Denk- und Verhaltensmuster erkennen.
Persönlichkeit/Verhalten
Manches, was wir früher einmal (ggf. richtig) gelernt haben, ist heute, in einem anderen Umfeld oder in einem anderen Kontext ggf. kontraproduktiv, wird als "falsch" bzw. "nicht (mehr) adäquat"
angesehen oder von unterschiedlichen Zielgruppen völlig kontrovers wahrgenommen. Dies gilt es herauszufinden.
Persönlichkeit/Denken
Verhalten basiert auf unserer Wahrnehmung und unserem Denken. Unser Denken (Erleben) kann - auch wenn die meisten Menschen das auf Grund ihrer "Menschenkenntnis" glauben - niemand wahrnehmen.
Unser Denken beeinflusst aber unser Verhalten, unser Tun und Handeln und sogar unseren Körper. Insofern denken wir oft laut, ohne es zu bemerken oder es zu wollen. Umdenken durch Selbsterkenntnis
ist möglich.
Persönlichkeit/Wahrnehmung
Wenn unser Verhalten von anderen wahrgenommen wird, treten Beobachtungsfehler, Beurteilungsfehler und Wahrnehmungsfehler auf. Diese spielen eine bedeutende Rolle. Daher ist es wichtig, zu wissen,
welche Wahrnehmungsfehler wir - zumeist unbewusst - implizieren.
Weiteres Hintergrundwissen
Persönlichkeits-Typen & Persönlichkeits-Theorien