Hintergrundwissen "Priming"
Mehrwert-Infos für Vielleser, Mehrwisser und Besserwisser
Beim Priming werden bestimmte Schemata (übergeordnete Wissensstrukturen durch vorausgehende Erfahrung / Denkprozess-Schema), die Einfluss auf die Informationsaufnahme und Entschlüsselung haben,
durch Wiederholung im Gehirn aktiviert und durch dadurch bestimmte Informationen abgerufen bzw. durch unbewusste Wahrnehmung eines Reizes zugänglich gemacht. Die so aktivierte Information ist zu
einem späteren Zeitpunkt leichter abrufbar und breitet sich auf verwandte, ähnliche Informationen im Gedächtnis aus.
Beim Priming steigt die Zugänglichkeit zu bestimmten gespeicherten Informationen im Gedächtnis durch vorherige unbewusste Wahrnehmung von Reizen. Dieses wirkt sich auf spätere
Informationsverarbeitungsprozesse aus.
Nutzung des Priming-Effekts in der Werbung:
a) Wiederholte Darbietung und Nennung eines Produktes auf unterschiedlichen Plattformen, b) Aktivierung eines Stereotyps z.B. bei der Werbung mit Prominenten (Testimonial Werbung) und entsprechende Anregung der Konsumenten, sich dem Stereotyp entsprechend zu verhalten bzw. es dem Prominenten gleich zu tun, c) Übertragung der im „Priming“ ausgelösten Assoziationen und Affekte auf ein Produkt und d) Verstärkung latent vorhandener Bedürfnisse, d) Positiv-Stimmung durch positive Aussagen und Bilder...
Nutzung des Primings zur Veränderung von Grundhaltungen
Priming kann nicht nur Kaufentscheidungen herbeiführen sowie Verkaufsgespräche und Einkaufverhandlungen beeinflussen, sondern auch die Einstellung gegenüber anderen Personen positiv beeinflussen.
Priming ist eine hervorragende Möglichkeit, andere - aber auch uns selbst - in eine bestimmte Grundhaltung zu bringen, die für unsere Ziele förderlich ist.
Modelle zur Erklärung der Funktionsweise des Primings
Erregungs-Übertragungs-Modelle z.B. „energy-cell-model“
(Higgins & King 1981): Das Erregungsniveau steigt, wenn Speichereinheiten durch Informationsverarbeitungsprozesse aktiviert werden. Je häufiger eine Zelle aktiviert wird,
desto weniger Energie ist nötig, diese weitere Male zu aktivieren. Kommen mehrere Speichereinheiten zur Interpretation eines Reizes in Frage, wird diejenige verwendet, die das höchste
Erregungsniveau aufgrund der kürzlichen Aktivierung hat.
Papierkorb-Modell („storage bin model“: Wyer & Srull 1980):
Zuletzt abgerufene Informationen werden im Speicher an oberster Stelle „abgelegt“ und können wieder als erstes abgerufen werden.
Assoziative Netzwerkmodelle z.B. „spread of activation model“
(Anderson 1983): Informationen werden im Gedächtnis in einer Art Netzwerk gespeichert. Dabei sind ähnliche Informationen über assoziative Bahnen eng miteinander verbunden. Wenn
eine Informationseinheit aktiviert wird, breitet sich diese Aktivierung im Netzwerk aus und erleichtert damit den Abruf des gesamten Netzwerkes.
Ausnahme: Priming erleichtert nicht immer die Verarbeitung eines Reizes. Wenn die zuletzt aktivierte Speichereinheit und der später folgende Reiz gegensätzlich sind, wird die
Verarbeitungsgeschwindigkeit des neuen Reizes reduziert.
Testen Sie sich:
Welche Farbe hat Schnee? Welche Farbe hat ein weißes Blatt Papier?
Welche Farbe hat Milch? Sie hatten eine Antwort parat? Gut, dann sprechen Sie folgende Wörter laut und deutlich nach: "Knilch, Knilch, Knilch". Gut, noch einmal bitte, nur noch etwas lauter und
deutlicher! "Knilch, Knilch, Knilch".Danke.
Nun zur letzten Frage: Was trinken Kühe?
Merken Sie nun, was Priming ist?
Presse
Gehirnflüstern
Von der Fähigkeit, andere zu beeinflussen
Sich täuschen, täuschen und getäuscht werden...
(Perspektive Mittelstand)