Hintergrundwissen "Psychische Konstitution & Handlungsfähigkeit"
Mehrwert-Infos für Vielleser, Mehr-Wisser, Besserwisser
Im Hinblick auf unser Erleben und Handeln (Verhalten) in allen Bereichen (privat, beruflich und geschäftlich) und Fascetten spielt unsere eigene Persönlichkeit inklusive unserer psychischen Konstitution eine wichtige und teilweise entscheidende Rolle. Unsere Persönlichkeit und unsere Psyche steuern über
hauptsächlich unbewusstes Erleben, Wahrnehmen und Verarbeiten unsere Entscheidungen und so ziemlich alles, was wir tun und wie wir es tun. Vielen ist gar nicht bewusst, dass diese unbewussten
Prozesse nicht immer zu unserem Vorteil gereichen:
Wenn z.B. ein bewusstes Motiv (z.B. gut und erfolgreich zu handeln) von (zum Teil gefährlichen) unbewussten (zum Teil schädlichen) Motiven überlagert wird, die auf einer bestimmten Persönlichkeit
oder psychischen Konstitution basieren, tuen wir nicht selten eben nicht das, was für uns richtig und erträglich ist. Manchmal tuen wir sogar das genaue Gegenteil z.B. weil wir uns selbst (und
damit anderen) in Wirklichkeit schaden wollen (z.B. weil wir uns selbst nicht mögen, negative Erfahrungen gesammelt haben, ein traumatisches Erlebnis nachwirkt, eine narzistische oder negativistische Persönlichkeitsstörung uns in bestimmte Bahnen lenkt oder bestimmte Schlüsselreize ihre Wirkung auf unser Nervensystem haben).
Zu unseren unbewussten Motiven kann z.B. auch gehören, eben nicht erfolgreich zu handeln, sich selbst ein Beinchen zu stellen, seine Ziele zu boykottieren, sich selbst und anderen zu schaden. Darüber hinaus wird häufig vergessen, dass es eben nicht nur Persönlichkeitsstörungen bzw. psychische Erkrankungen gibt, die relativ harmlos sind:
Es gibt Störungen, die dem ganzen Leben schaden, den persönlichen, beruflichen oder geschäftlichen Weg in eine ungünstige Richtung steuern und dabei auch anderen Menschen schaden.
Den Betroffenen selbst sind derartige Störungen, die relativ häufig auftreten, völlig unbewusst. Selbst bei Bewusstmachung werden sie zumeist negiert. In den üblichen Statistiken der Krankenkassen, die nur Störungen als Krankheitsbild (psychische Erkrankung) verzeichnen, bei denen ein Leiden auftritt und ein entsprechender Arzt konsultiert wird (z.B. Depression), tauchen derartige Störungen natürlich nicht auf.
Die Betroffenen wissen nichts von ihrer Störung. Sie gilt auch nicht unmittelbar als Erkrankung, allein weil der unmittelbare Leidensdruck fehlt. Die Betroffenen fühlen sich keineswegs krank, sondern halten eher genau jene Menschen für "falsch", "krank" oder "gestört", die sie direkt oder indirekt mit der Wahrheit bzw. Realität konfrontieren z.B. mit Auffälligkeiten in Bezug auf Wahrnehmung, Denken und Verhalten oder auf Fehler und ungünstige Verhaltensmuster. Ein Arzt wird nicht konsultiert, zumindest nicht im Hinblick auf die Störung, höchstens wegen beiläufigen Rand-Symptomen organischer Art.
Es gibt für die Betroffenen auch keinen erkennbaren Grund, einen Arzt oder einen Psychotherapeuten zu konsultieren, schließlich gibt es kein direktes Leiden. Das indirekte Leiden (z.B. durch
Misserfolg, Probleme in der Arbeit, Arbeitsplatzverlust, Probleme im Beziehungsleben, Ärger, Streit etc.) wird völlig anderen Ursachen (z.B. Umweltfaktoren) zugeschrieben, jedoch nicht mit der
eigenen Persönlichkeit in Verbindung gebracht. Stattdessen verfällt man in Ausreden wie etwa "Die Chemie passte nicht", "Falsche Zeit, falscher Ort", "Es hat einfach nicht gepasst" etc., die den
Schein wahren sollen. Auch hier wirkt der Motiv-Fehler z.B. über das Wirkungsprinzip der
kognitiven Dissonanz-Reduktion bzw. über selbstwertdienliche Verzerrungen.
Abweichungen des Erlebens und Verhaltens von sozialen Wertvorstellungen und Normen sowie unangemessenes Verhalten sind ernstzunehmende Indizien für eine Persönlichkeitsstörung oder eine sehr
ungünstige psychische Konstitution und man sollte sich (selbst wenn die eigene Einsicht fehlt) allein aus egoistischen Gründen, diedem Selbstschutz dienen, dringend damit auseinandersetzen. Ohne,
dass man selbst einen Zusammenhang erkennt führen Störungen der Persönlichkeit und Psyche zu einer mehr oder weniger starken Beeinträchtigung der Lebensführung und der eigenen Lebenserfolge im persönlichen, beruflichen und geschäftlichen Umfeld. Zugleich können sie zu Problemen und Schäden im
unmittelbaren sozialen Umfeld führen, eine Karriere kann behindert werden.
Zumeist ist die Umwelt der betroffenen Person automatisch
mit einbezogen, da sich einige Störungen auch aus dem Wechselspiel zwischen dem Betroffenen und seiner Umwelt ergeben.
In den meisten Fällen tritt jedoch ein Gewöhnungsprozess ein. Eine Störung wird dann nicht (mehr) als "Störung" oder "Krankheit", sondern als "Charakterzug" betrachtet, den man respektiert,
toleriert, akzeptiert und in einigen seltenen Fällen, sogar selbst übernimmt. Als Beispiel für eine derartige Übernahme soll hier kurz der induzierte (symbiotische) Wahn genannt werden, der im
übertragenen Sinne "ansteckend" ist und sich - sofern es nicht zu Streit und Trennung kommt - auch auf die nahen Angehörigen übertragen kann, die von dem Betroffenen geradewegs sozialisiert
werden. Das gleiche bezieht sich auch im Hinblick auf betroffene Führungskräfte und ihre Mitarbeiter. Letzeres Phänomen stellt eines der Hauptgründe dar, warum Unternehmen Probleme haben und in
letzter Instanz nicht mehr wirtschafts- und konkurrenzfähig sind.
Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung oder einer psychischen Störung können andere Menschen nicht nur schwer
irritieren, sondern auch sehr kalt und herzlos behandeln, ohne dabei Einsicht, Reue oder Schuld zu empfinden. Sie bekommen
ihr Verhalten nicht oder in abgeschwächter Form verspätet mit. Anders als bei einer Depression oder einer Belastungsstörung fühlen sich die Betroffenen oft stark und gut, während andere (direkt
oder indirekt) darunter leiden. Menschliche
Beziehungen und Ehen gehen dadurch ebenso zu Bruch wie Freundschaften und sichere Arbeitsplätze. Oft denken sich
Menschen ausdem Umfeld: "Mit dem stimmt doch etwas nicht. Merkt der das nicht?" Nein, man merkt es nicht. Nur eine Testung
kann Klarheit herbeiführen. Das heißt aber noch lange nicht, dass sich einesogenannte "Einsicht" einstellt, schließlich fehlt die Einsichtsfähigkeit in vielen Fällen, insbesondere bei
schwerwiegenden Persönlichkeitsstörungen und Psychosen.
Von einer psychischen Störung könnte grundsätzlich jeder betroffen sein. Die Gefahr im Laufe des Lebens an einer
psychischen Störung zu erkranken liegt bei etwa 50 Prozent. In den letzten Jahren ist diese Anzahl statistisch deutlich
gestiegen. Dies hat vielfältige Ursachen, deren Erklärung hier den Rahmen einer kurzen Einführung sprengen würde.
Weitaus gravierender sind die unterschiedlichen Störungen der Persönlichkeit. Da sie sehr häufig auftreten, werden sie oft lediglich als "Charakerzug" abgetan. Dabei wird vergessen, dass sie das
eigene Leben und das Leben des Umfeld erheblich beeinflussen - und das eben nicht gerade positiv.
Persönlichkeitsstörungen und Störungen der Psyche können viele Ursachen haben.
Oft liegen die Ursachen in der Kindheit (z.B. in der Erziehung) sowie im nachfolgenden Sozialisationsprozess (Schule, Ausbildung, Studium, Soziale und zwischenmenschliche Erfahrungen,
Umfeld-/Umwelt-/Arbeitsbedingungen, traumatische Erlebnisse, belastende Lebensereignisse etc). Ein
ungelöster Konflikt kann sich ebenso dahinter verbergen wie Veränderungen in der Substanz des Gehirn- und Nervensystems, Veränderungen der Gehirn-Chemie oder eine Störung des Botenstoffwechsels im Gehirn.
Psychische Erkrankungen können die Folge einer gescheiterten Beziehung, von beruflichen Misserfolgen oder von lang
andauernder Arbeitslosigkeit sein. Genetische Veranlagungen spielen ebenso eine Rolle wie durch Sozialisationsprozesse bzw.
soziale Einflüsse und einseitiges Feedback herbeigeführte
Selbstbild-Störungen bzw. Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenzen.
Symptome und Schweregrad sind extrem vielfältig. Sie können
sich subtil äußern und dem Betrachter weitgehend verborgen bleiben oder auch massiv auftreten und dann eine starke Belastung für Betroffene und deren Umfeld darstellen. Selbsterkennungs,
Fremderkennungs-, Bewusstseins-, Orientierungs- und Aufmerksamkeitsstörungen, Einschränkung der Auffassungsgabe, Zerstreutheit, Gedächtnisstörungen, Trugerinnerungen, Trugschlüsse, Selbsttäuschung, reduzierte intellektuelle
Leistungsfähigkeit, Denkstörungen bzw. Störungen des Denkablaufs (wie Verlangsamung, Grübeln, Denkhemmung, Zerfahrenheit, Ausschweifungen der Gedanken, Gedankensprünge bis zur
Zusammenhangslosigkeit), Antriebshemmung, Denkhemmung, Stimmungseinengung, innere Unruhe, verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit, Störungen der Stimmungslage, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Beeinträchtigung sozialer Beziehungen, körperliche Symptome. Fehlbeurteilungen der Realität, vermehrtes Aufkommen von
Wahrnehmungsfehlern, Wahrnehmungsstörungen, Scheinwahrnehmungen, Veränderung der Wahrnehmungsintensität, Schwierigkeiten,
die eigene Person von der Umgebung abzugrenzen, Ich-Störungen, Störungen des Gefühlslebens, gesteigerte oder geminderte
Ausprägungen von Empfindungen bis zur Gefühllosigkeit, verstärkte oder verminderte Umstimmung bzw. Beeinflussung der Stimmungslage durch Kleinigkeiten von außen, Ängste, zwanghafte
Gedanken u.v.m.
Weitere Informationen
Psychische Erkrankungen sind keine Seltenheit
Beispiele für Störungen der Wahrnehmung, des Denkens,
der Kommunikation und der Psyche