Hintergrundwissen "Sorgen"
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"Sorgen" umschreibt die gefühlsmäßige Anteilnahme eines Menschen zu sich und seiner Umwelt. Menschen machen sich Sorgen um ihre Zukunft, bezüglich eines Problems oder um andere Menschen. Im Sinne von "Umsorgen" und "Fürsorge" bezieht sich der Begriff aber auch auf aktuelle Handlungen zum Wohle anderer im Rahmen einer Beziehung, bei der Verantwortung für eine andere Person übernommen wird. In diesem Falle bedeutet Sorge "sich kümmern" z.B. um eine Person oder ein Objekt. So sorgt eine Mutter für ihre Kinder und ein Hausverwalter trägt die Sorge für ein Haus.
Ebenso kann man sich aber auch Sorgen machen über etwas, das in der Zukunft liegt und einen besorgt macht. Da sich "sich Sorgen machen" auf mögliche Erwartungen an die Zukunft beziehen, handelt es sich zumeist um subjektive Gefühle. Sie beziehen sich auf Bedürfnisse und Gefahren und eine erwartete Not, die gedanklich vorweggenommen wird. Diese gedankliche Not wirkt sich auf das Fühlen, Denken und Handeln des Besorgten bzw. des sich Sorgenden derart aus, als handele es sich um eine reale Not im Jetzt und Heute. Das Spektrum an Sorgen ist vielfältig und reicht von Unruhe und Befürchtungen über über ständige Gedanken an Not und das Gefühl andauernder seelischer Bedrückung bis hin zu Ängsten z.B. Existenzängsten.
Menschen, die sich um etwas kümmern "tragen" Sorge für etwas oder für jemanden. "Tragen" umschreibt damit die Verantwortung, die wie eine Bürde auf einer Person lastet. Wenn die Verantwortung für eine Person oder eine Sache sehr groß ist und einen Menschen belastet, spricht man auch von einer schweren Bürde, die auf einem lastet. Manchmal sind Menschen sogar offiziell zur Sorge berechtigt. Sie sind dann sorgeberechtigt. Menschen, die sich sorgen bzw. sich Sorgen machen, treffen manchmal auch eine Vorsorge. Damit bereitet sie sich auf mögliche Nöte in der Zukunft vor. Sie sparen, legen sich Mittel, Materialien und Werkzeuge zurecht oder schließen eine Versicherung ab.
Da sich Menschen in Deutschland - statistisch betrachtet - mehr Sorgen über ihre Zukunft machen als Menschen in anderen Ländern, schließen sie auch mehr Versicherungen ab. Ebenso sorgen sich Menschen in Deutschland mehr um Menschen und Nöte in und aus anderen (auch fernen) Ländern als dies Menschen anderer Nationalitäten tun. Das Phänomen der ständigen und teilweise übertriebenen Sorge "der Deutschen" wird im englischen Sprachraum auch als "the German Angst" bezeichnet. Im Hinblick auf das Image der Deutschen gilt dies als besonders charakteristisch im Hinblick auf Charakter, Politik und kollektive Verhaltensweisen.
Viele Menschen in Deutschland machen sich Sorgen um Gott und die Welt - auch um Dinge, die sie eigentlich nichts angehen. Nicht selten wird dies von außen als Einmischung gesehen. Ebenso sorgen sich die Deutschen als Kollektiv im Rahmen von Fürsorge um "Gott und die Welt" - auch um Menschen in fernen Ländern. Die Deutschen sorgen sich selbst um Nationen, die ihnen selbst nicht wohl gesonnen sind. Sie haben den Drang, sich zu kümmern und Sorge zu tragen. Dadurch sind sie quasi Weltmeister im Spenden. Zum einen liegt das an der Mentalität der Deutschen, die sich (ohne dass sie das eigentlich wollen) unbewusst immer noch als eine Art "Herrenrasse" sehen wie die Nationalsozialisten dies proklamiert haben - auf der anderen Seite verspüren sie immer noch eine Art tiefe Scham (Schamgefühl) und Schuld (Schuldbewusstsein), die in der Geschichte begründet liegt.
Anstatt sich aber zurückhaltender zu verhalten, mischen sich die Deutschen als Volk und als Individuen überall ein, selbst wenn dies nur einem guten Zweck (z.B. der Entwicklungshilfe, dem Umweltschutz sowie dem Arten und Tierschutz) gilt. Die Deutschen maßen sich oft an, anderen zu sagen, was richtig und was falsch ist. Damit sind sie in mancher Hinsicht Vorbild, verhalten sich mit ihrer Sorge und Fürsorge teilweise aber auch anmaßend. Ein Grund dafür ist die Tendenz zur Selbstermächtigung, die selbst von jenen verkannt wird, die eben nicht bewusst beabsichtigen, anderen Menschen und Nationen ihren Stempel aufzudrücken oder siegar zu unterdrücken.
Sich sorgen und auch Sorgen machen, zählt zu den typischen Eigenschaften der Deutschen. Wer sorgenfrei ist oder sich nur geringe Sorgen macht, gilt als sorglos (= oberflächlich, leichtlebig) oder
unbekümmert (= naiv, dumm). Insofern ist der Deutsche allein schon von seiner Sprachmentalität seit je her aufgefordert, sich um andere zu kümmern und sich zu sorgen. Die meisten Menschen finden
das normal, gut und richtig. Was sagt die Bibel dazu? In der Bergpredigt steht: "Was sorgt ihr euch darum, was ihr essen sollt, was ihr trinken sollt, was ihr anziehen sollt? Denn um all das geht
es den Ungläubigen. Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr das alles braucht." Insofern stellt die Bibel einen Gegensatz zur Mentalität der meisten Deutschen dar. Dennoch sollte man sich mit dieser
anderen Sichtweise einmal befassen:
Viele Menschen verbringen sehr viel ihrer wertvollen Lebenszeit mit Sorgen. Das umfasst auch Sorgen um Dinge, die eventuell niemals passieren werden und können. Ebenso befassen sich viele
Menschen - insbesondere in Deutschland - mit Sorgen um Dinge, die sie eigentlich nichtsangehen oder mit Sorgen um Dinge, die eigentlich nicht wirklich wichtig sind, zumindest dann, wenn man sie
aus einer anderen Perspektive betrachtet. Viele Deutsche sorgen sich um Menschen, weil sie diese für arm halten. In Wirklichkeit sind einige dieser Menschen glücklicher und zufriedener als viele
Sorgende selbst - wir können uns das jedoch nur wenig vorstellen und uns nur wenig in andere Menschen hineinversetzen, allein deshalb weil wir bereits in eine bestimmte Richtung des Denkens,
Fühlens und Handelns sozialisiert sind. Manchmal fehlt es aber auch einfach nur an sogenanntem Gottvertrauen. Die meisten Menschen halten so etwas - wie gesagt - für naiv und dümmlich. Allein das
Gesetz der Anziehung aber besagt, dass wir - wenn wir uns Sorgen machen - genau diese Sorgen anziehen und empfangen.
Wer das Gesetz der Anziehung als Technik sinnvoll für sich nutzen möchte, der muss dieses naive Gottvertrauen - oder wie immer Menschen das auch nennen mögen - zwingend haben oder zumindest lernen. Sorgen helfen nicht zur Lösung von Problemen. Sie tragen erst dazu bei, dass Probleme (z.B. nach dem Prinzip der Selbsterfüllenden Prophezeiung) manchmal erst entstehen. Manchmal hilft bereits eine kleine Korrektur in den eigenen Denk- und Handlungsmustern, um die Dinge, über die man sich Sorgen macht, in die richtige Richtung zu lenken. Manchmal sind es Sorgen aber auch erst Wert, wenn echte Probleme real da sind. Dann kann man seine Energie bündeln, um Probleme zu lösen. Sich Sorgen machen raubt allerdings wertvolle Kraft.
Auch sollten wir uns weniger Sorgen machen um andere. Damit wir anderen tatkräftig helfen können, ist die Korrektur in unseren Denk- und Handlungsmustern bei uns selbst wichtig, nicht bei
anderen. Erst dann wenn wir selbst uns weniger sorgen, können wir anderen helfen, ein sorgloses Leben zu haben oder die Sorgen anderer zu schmälern. Folglich müssen wir uns weniger sorgen, dafür
aber mehr an uns selbst arbeiten. Der Ausspruch "Sorge dich nicht, lebe einfach" klingt für einen typischen Deutschen ziemlich naiv. Anthroposophen wissen aber - allein aus ihren Erfahrungen bei
Urvölkern - wie glücklich, unbekümmert und sorgenfrei diese aus unserer Sicht "armen und naiven" Menschen in Wirklichkeit sind. Sie sind dankbar für die kleinsten Dinge des Lebens, die wir in
Deutschland zumeist schon gar nicht mehr wahrnehmen. Und dann ist da noch der tiefe Glaube, der Berge versetzt.