Hintergrundwissen "Täuschung"
Sich täuschen, täuschen und getäuscht werden
Mehrwert-Infos für Vielleser, Mehrwisser, Besserwisser
Was ist Täuschung?
Täuschung basiert auf einer irrtümlichen Annahme bzw. einer Fehlvorstellung im Gehirn, die nicht der Wahrheit bzw. der Wirklichkeit entspricht. Eine Täuschung wird durch eigene
Sinneswahrnehmungen bzw. eigenes Denken erzeugt, kann aber auch durch externe Einflüsse hervorgerufen werden, die auf die Wahrnehmung und das Denken einwirken bzw. dieses beeinflussen. Einseitige bzw. falsche Beobachtung kann ebenso zu einer Täuschung führen wir z.B. bestimmte oder falsche Erwartungen und Motive. Täuschungen
können automatisch und unbewusst - oder aber auch bewusst und gezielt von außen (Gezielte Manipulation, Persuation, Persuasive Kommunikation, List, Strategie) erfolgen.
Wodurch entsteht eine
Täuschung?
Unabhängig davon, ob eine Täuschung bewusst von außen erfolgt (z.B. manipulative Einwirkung anderer, Irreführung = jemand wird getäuscht) oder von einem selbst oder von anderen Faktoren
herbeigeführt oder wird (z.B. Wahrnehmungsfehler,
Beobachtungsfehler, Denkfehler, Beurteilungsfehler, Erwartungsfehler = Jemand täuscht sich selbst), führt eine Täuschung stets zu einer Fehleinschätzung und
/ oder Fehlannahme in Bezug auf Personen, Dinge, Umstände und Sachverhalte.
Auf dieser Fehleinschätzung bzw. Fehlannahme basieren dann alle weiteren Wahrnehmungen, Denk-, Beurteilungs- und Entscheidungsprozesse und damit unsere Meinung, unsere Überzeugung, unser Glaube, unsere Erwartungen und sämtliche Beurteilungen, Entscheidungen und Handlungen (Verhalten).
Wo kommen Täuschungen vor?
Täuschungen kommen in einer Vielzahl unterschiedlicher Alltagssituationen vor.
Sie können aber auch in speziellen Situationen auftreten, wo sie bewusst, gezielt und geplant herbeigeführt werden. Nicht nur Zauberkünstler und Trickbetrüger leben von der Macht der Täuschung,
sondern auch der Handel, die Medien und sogar der Mensch an sich. Schließlich wollen wir - alleine schon wegen unseres Strebens nach Selbstbestätigung und Aufrechterhaltung unseres Weltbilds -
uns gerne täuschen und sogar täuschen lassen z.B. wenn wir bei anderen Menschen Feedback einholen und dabei
möglichst Bestätigung (Selbstbestätigung) erwarten.
Täuschung und Selbsttäuschung durch Feedback
Wenn wir bei anderen Menschen Feedback über unsselbst einholen, achten wir weniger auf die Qualität und Güte
dieses Feedbacks, sondern eher darauf, dass wir tunlichst positive Informationen, die der Selbstbestätigung und Selbstbilderhaltung dienen, bekommen, weshalb wir Feedback z.B. recht einseitig
abfragen. Ebenso hören wir zumeist recht einseitig hin. Negativem bzw. nicht bestätigendem Feedback stehen wir - wie auch den entsprechenden Feedback-Gebern - zumeist nicht nur ungläubig und
kritisch, sondern auch ablehnend bis abwehrend gegenüber. Menschen, die uns in einer Form, die wir als Kritik empfinden, die Wahrheit sagen, entgegnen wir mit dem Gefühl der Antipathie, während wir für Menschen, die uns loben, selbst dann, wenn es nichts zu loben gibt,
Sympathie empfinden. Selbst wenn wir nicht ablehnend oder gar aggressiv reagieren, hören wir aus der Vielzahl
an Informationen zumeist nur das heraus, was wir gerne hören wollen bzw. das, was uns einträglich scheint, obwohl genau dies eben in Wirklichkeit nicht einträglich ist.
Täuschung aufgrund geringer Feedback-Qualität
Zumeist suchen wir Feedback genau dort, wo wir das hören, was wir gerne hören wollen, während wir als Mensch bestrebt sind, möglichst ehrliches und qualitativ hochwertiges Feedback über uns
selbst, nach Möglichkeit zu vermeiden. Dies tun wir auch, um kognitive Dissonanzen zu vermeiden
bzw. zu umgehen. Sind derartige Dissonanzen bereits entstanden, greifen wir u.a. auch zu Strategien der Selbsttäuschung, zumeist völlig unbewusst.
Strategien der Selbsttäuschung
sind u.a. nachzulesen unter "Selbstwertdienliche Verzerrungen" (Selbstwert-Effekt) und unter "Wirkungsprinzip bzw. Effekt der kognitiven Dissonanz-Reduktion").
Täuschung durch Unterlassen
Täuschung durch Feedback, Täuschung aufgrund falschen Wissens bzw. Täuschung aufgrund falscher Informationseinholung kann übrigens auch bereits durch Unterlassen entsprechender Informationen oder
Handlungen zur Einholung von Informationen erfolgen. Ebenso täuschen wir uns nicht selten, weil wir erst gar kein Feedback einholen.
Das Streben nach Täuschung
Auch wenn Menschen es nicht bewusst zugeben: Von unserem Bewusstsein her, streben wir zwar nach der Wahrheit und Klarheit - unbewusst (intuitiv) wünschen wir uns aber zumeist die Täuschung, weil
die dahinter liegenden Motive überwiegen. Dieses unbewusste Streben nach Täuschung ist so stark, dass sich sogar regelrechte gesellschaftliche Konventionen herausgebildet haben, die der
Täuschung dienen. So lernen wir z.B., uns anderen Menschen gegenüber stets höflich zu verhalten und ihnen möglichst nur dann die Wahrheit zu sagen, wenn diese für sie positiv bzw. bestätigend
ist. Nur dann gilt ein solches Feedback als "gesellschaftsfähig".
Täuschung und Selbstbild-/Fremdbild-Inkongruenzen
Dieses gesellschaftliche Phänomen führt schließlich zu enormen Selbstbild-Fremdbild-Inkongruenzen, die man nicht nur bei TV-Casting Shows z.B. bei RTL´s "DSDS", sondern auch in vielen anderen Situationen beobachten kann
(z.B. Verhalten gegenüber Polizisten bei der Verkehrsüberwachung, Verhalten von Bewerbern im Bewerbungsprozess usw). Es gibt sogar mittlerweile Gesetze, die ehrliches Feedback untersagen und
bestrafen, was verstärkt dazu führt, dass Menschen (z.B. Bewerber) bei Rückfragen bzw. Feedback-Einholung geradewegs belogen bzw. getäuscht werden müssen. So werden z.B. seitens der
Personal-Entscheider unter dem Deckmantel der Höflichkeit ganz bewusst und gezielt, völlig andere Ursachen als die eigentlich ausschlaggebenden für eine Ablehnung bzw. Absage genannt. Selbst ein
Bewerber, der sich vom Auftreten und Verhalten her negativ gezeigt hat, wird gelobt und erfährt an Stelle von Kritik höflichen Dank, woraus dieser widerum lernt, dass er scheinbar "alles
richtig" gemacht hat und so weiter machen kann.
Ursachen und Zusammenhänge
Zumeist täuschen wir uns oder werden getäuscht, ohne es selbst zu bemerken, insbesondere dann, wenn die entsprechenden Täuschungen bestätigende Aspekte oder Aspekte der Höflichkeit, des Zuspruchs
oder des Lobes aufweisen. Generell sind viele dieser Täuschungen gehirnökonomischen Ursachen zuzuschreiben. Angesichts der Vielzahl an stetig eingehenden Informationen braucht unser Gehirn eine
ökonomische Einteilung der Aufmerksamkeit und darüber hinaus kurzfristig abrufbare schnelle Einschätzungen in Bezug auf Freund-Feindbilder.
Täuschungen basieren auf einseitiger oder falscher Beobachtung oder auf Wahrnehmungsfehlern inklusive Erwartungsfehlern und anderen Denk- bzw. Denkprozess-Fehlern. Andere Täuschungen wiederum basieren auf ökonomischen oder moralischen Motiven anderer, die uns täuschen, indem sie mehr oder weniger bewusst aber zumindest von der Intention her vorsätzlich Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler bei uns erzeugen z.B. über persuasive Kommunikationsmittel.
Entsprechende Motive liegen beim Markt und Handel (inklusive Verkauf, Vertrieb, Marketing und Vertragswesen). Die Medien (z.B. die Presse, Werbemedien) tragen - aktiv oder passiv beeinflussend und damit zugleich täuschend - ihren Teil dazu bei, dass wir manche Dinge wahrnehmen - und andere nicht, dass wir manche Dinge glauben - und andere nicht, dass wir manche Dinge kaufen - und andere eben nicht.
Obwohl sie etwas bewirken, was wir eigentlich gar nicht wollen, erfolgen Täuschungen zumeist ohne rechtliche Konsequenz. Die Konsequenz liegt zumeist lediglich darin, dass der Getäuschte über falsche Informationen verfügt, daran glaubt und etwas kauft, was er eigentlich gar nicht will, was so aber nicht ganz stimmt, schließlich meint er, es zu wollen bzw. will es jetzt, nachdem er getäuscht wurde. Täuschungen, die z.B. zu einem rechtlich relevanten Schaden führen, sind oft nur schwer nachzuweisen, allein schon deshalb, weil extern ausgelöste Denkfehler schwerer nachvollziehbar sind als die Handlungen, die dazu führen.
Einflüsse und List
Täuschungen, die externen Einflüssen zuzuschreiben sind, erfolgen zumeist völlig automatisch, oft sogar ohne Intention bzw. feste Absicht. Allein soziale Einflüsse können dazu führen, dass man sich täuscht oder gesellschaftlich bzw. einer Gruppe getäuscht wird. Darüber hinaus gibt es regelrechte gesellschaftliche Manipulationen.
Es gibt aber auch ganz bewusste Täuschungen, die auf eine List bzw. eine intelligente Strategie zurückzuführen sind. Von List spricht man, wenn z.B. ein starker Gegner von einem schwächeren durch Täuschung besiegt wird. List wird hier im positiven Sinne als Strategie und/oder Taktik gewertet. Beispiele für listiges Verhalten liefern die Geschichte, die Bibel, die Mythologie, Märchen, das Militärwesen, das Spiel und der Sport: David gegen Goliat, Odysseus und das trojanische Pferd, Odysseus und die Überlistung des Zyklopen Polyphem, der Wettlauf zwischen Igel und Hase, Blöffen, Tarnen usw.) Negativ werden hingegen Täuschungen gewertet, die auf Arglist basieren. Der Begriff List bekommt dadurch eine andere Bedeutung und verwandelt sich sprachlich in Hinterlist oder Arglist.
Wahrnehmungstäuschungen & Kognitive Täuschungen
Eine Wahrnehmungstäuschung liegt vor, wenn die subjektive Wahrnehmung von der objektiven Wahrnehmung abweicht. Kognitive Täuschungen sind Täuschungen des Denkens, wozu aber nicht nur klassische Denkfallen, sondern auch viele alltägliche Denkvorgänge selbst sowie bestimmte Denkmuster/Denk-Schemata und bestimmte Wahrnehmungs- und Denkprozesse gehören. Wie lautet ein schöner Spruch? "Allein der Glaube versetzt Berge!" Da unser Denken auf Wahrnehmung basiert, vermischen sich Denkfehler, die allein den Wahrnehmungsprozess betreffen, mit jenen Denkfehlern, die sich allein auf die kognitiven Prozesse im Gehirn beziehen, miteinander.
Bewusste Wahrnehmungstäuschungen
Bewusste Wahrnehmungstäuschungen können durch eine Form der
Manipulation durch die eigene Person (Selbstmanipulation z.B. durch Medikamente/Drogen, Selbsthypnose,
Glaubenssätze etc. ) oder durch andere Personen oder Gruppen oder die Gesellschaft an sich herbeigeführt werden.
Eine mit technischen Mitteln herbeigeführte Wahrnehmungstäuschung nennt man auch Illusion. Dazu zählen z.B. Optische Täuschungen, auch Visuelle Illusion genannt. Zu Unterhaltungszwecken werden derartige Täuschungen auch
in der Zauberkunst eingesetzt. Dabei geht es jedoch nicht nur um visuelle Illusionen, sondern um den gezielten Einsatz von Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehlern.
Mittel der Täuschung
Täuschung können mit den unterschiedlichsten Mitteln herbeigeführt werden.
In der Regel basieren alle nicht technischen Mittel auf Kommunikation, wozu z.B. die Alltagskommunikation, aber auch speziell die
persuasive Kommunikation gehört. Verbale Kommunikation (Wortwahl, Satzbau, Rhetorik,
Argumentation usw.) zählt ebenso dazu wie nonverbale Mittel oder Bilder. So beschäftigt sich z.B. die Psycholinguistik u.a. mit der manipulativen Macht der Sprache und z.B. die Neurolinguistische Programmierung, kurz NLP damit, das Verhalten von Menschen zu beeinflussen, wobei es sich hier vom Ziel und Grundsatz her, um einen
positiven Grundgedanken handelt, schließlich ist der Begriff der Manipulation nicht prinzipiell
negativ zu besetzen, selbst wenn der Begriff zumeist negativ verstanden wird. (Detail-Infos Manipulation)
Kommunikative Täuschungen / Informative Täuschung
können durch bestimmte Blicke, Gesten und Versprechungen herbeigeführt werden oder aber mittels einer falschen Aussage oder Information (Falschaussage, Lüge, Umdeutung, Fehlinformation,
Falschinformation, Desinformation) oder gleich mittels gezielter Streuung von Fehlinformationen, wie man dies nicht nur aus der Propaganda des Dritten Reiches kennt. Auch in der heutigen Zeit
unterliegen wir vielfältigen gesellschaftlichen Täuschungen, die in er Mehrheit auf die Politik und die Medien zurückzuführen sind.
Hier werden mittels Information (wie immer auch diese Informationen ausgelegt werden), bestimmte Weltbild- und Moralvorstellungen implementiert, die zum bestehenden Staatsgedanken und der
entsprechenden Staats-Politik (unabhängig ob Regierung oder Opposition) passen. Dies geschieht u.a. durch Medien, insbesondere durch:
- Veröffentlichung bestimmter Daten und Informationen
- Weglassen von Daten und Informationen
- Zurückhaltung von Informationen
- Kontrolliert dargebotene Auszüge aus Statistiken
- Astroturfing
- Uminterpretation
- Begriffsbildung / Begriffsneubildung
- Systematische Wortbelegung
zwecks Wortsinngebung und Wortsinnumdeutung
- Systematische Wortbelegung
zwecks Wortsinnverschleierung und Wortsinnverzerrung
- Selektive Auswahl bestimmter Journalisten, Nachrichtensprecher, Diskussionsleiter
- Selektive Auswahl bestimmter Interview-Partner
- Selektive Auswahl bestimmter Studio-Gäste
- Selektive Auswahl bestimmter Zuschauer
- Pflicht-Quoten-Regelung (von vorne herein verfälschte Verhältnis-Realität)
- Briefing von Interview-Partnern, Studio-Gästen und Zuschauern
- Zuteilung von Themen und Redezeit
- Gezielte Nutzung des Halo-/Hof-Effektes
- Zeigen bestimmter Bilder/Fotos, bestimmte Hintergründe
- Gezielte musikalische Untermalung
- Beleuchtungseffekte
- Erzeugen von Involvement / Ego-Involvement
- Erzeugen von Positiv-Involvement (z.B. durch Bilder leidender Kinder)
- Erzeugen von Negativ-Involvement (z.B. durch Bilder abstoßender "Subjekte")
- Gezielte musikalische Untermalung
- Gezielte rhetorische Darbietung von Daten und Informationen
- Planung einer dialektischen Darstellungs- und Argumentationsstruktur
- Schneiden, Kürzen, Unterbrechen, Abbruch von Informationen und Statements
- Beharren auf bestimmten Weltbildanschauungen
- und letztendlich durch Gesetze.
Das Verhalten, dass der Täuschung dient oder aber zumindest zur Täuschung führt, erfolgt sowohl bewusst im Hinblick auf bestimmte Ängste (Angst vor Aufruhr, Angst vor Stärkung bestimmter politischer Gesinnungen, Angst vor Radikalität etc.) sowie auf bestimmten politischen und moralischen Vorstellungen bzw. Wertvorstellungen, die den allgemeinen Glauben bilden bzw. bilden sollen.
Weitere Mittel der Täuschung
Nicht nur typische kommunikative Mittel führen zur Täuschung, sondern auch andere Reize (z.B. chemische, biochemische und akustische Reize). Unsere körpereigene Chemie (Gehirn-Chemie) beeinflusst und täuscht uns ebenso wie akustische (Psychoakustik) und geruchliche Schlüsselreize. So kann bereits ein körpereigener Geruch bzw. Duftstoff oder ein bestimmtes Parfum unsere Wahrnehmungs-, Urteils- und Entscheidungsfähigkeit beachtlich
trüben und zu Gunsten einer bestimmten Bewertung und Entscheidung beeinflussen.
Ebenso kann uns unsere Gehirn-Chemie gewaltige Streiche spielen, zumindest dann, wenn unser Stoffwechsel sich verstellt hat bzw. aus irgendeinem Grund (Stress, Überlastung, psychische Erkrankung z.B. Psychose) nicht nichtig eingestellt ist.
Die Täuschung, die unsere Gehirn-Chemie (gewollt bzw. zumeist ungewollt) erreicht, erstreckt sich über Täuschungen im Hinblick auf unsere Gefühle z.B. das Gefühl von Glück (Glücksgefühl), über Täuschungen im Hinblick auf die eigene Person (Selbstbild) und andere Menschen (Fremdbild) bis hin zur kompletten Wesensveränderung bzw. Veränderung der Persönlichkeit inklusive Wahnvorstellungen, Halluzinationen und anderen Störungen der Psyche bzw. der Persönlichkeit (Persönlichkeitsstörungen).
Täuschung durch Intelligenz, Wissen und Erfahrung
Manchmal ist es allein unsere Intelligenz, die uns täuscht, insbesondere dann, wenn wir zu viel denken und dabei völlig falschen Denk-Pfaden folgen. Ebenso täuscht uns unsere Erfahrung und unser Wissen, zumindest dann, wenn unser Wissen (aufgrund Fehlinformation bzw. Desinformation oder aufgrund nicht mehr aktueller bzw. nicht mehr zeitgemäßer Information) falsch oder veraltet ist und unsere früheren Erfahrungen uns nicht zuträglich sind.
Siehe dazu u.a.:
Wahrnehmungsfehler aufgrund Wissen und
Vorerfahrung
Wahrnehmungsfehler aufgrund
Abrufbarkeit von Wissen & Medieninformationenen
Warum ist das so? Weil sie unsere Wahrnehmung und unser Denken massiv in eine bestimmte Richtung tendierend bzw. lenkend beeinflussen. Merken würden wir diese Selbsttäuschung nicht. Vielleicht würden uns andere z.B. Profis darauf ansprechen; wir würden aber dahin tendieren, derartige neue und für uns sehr "unkonventionelle" Fremdinformation sofort zu negieren, umzudeuten oder sogar als aberwitzigen oder irrationalen oder unverschämten Manipulationsversuch von außen interpretieren.
Das ist zugleich der Grund, warum derartige Selbsttäuschungen zu massiven Problemen im Leben führen können. Wenn wir diese Probleme selbst bemerken, schreiben wir sie zumeist andere Ursachen zu und versuchen sie entweder zu negieren, umzudeuten oder gar zu kaschieren bzw. zu tarnen. Damit wären wir beim Begriff der Tarnung:
Täuschung & Tarnung
Eine besondere Form der Täuschung ist die Tarnung, die insbesondere im Spionagewesen, im Militärwesen und im Tierreich vorkommt. Hier wird eine Person, ein Tier oder ein Objekt so verändert
oder nachgeahmt, dass sie bzw. es völlig anders wirkt z.B. wie etwas oder jemand anderes. Alternativ wird eine Person, ein Tier oder ein Objekt so verändert, dass es sich nicht
mehr oder kaum vom Hintergrund bzw. Untergrund abhebt und dadurch weniger oder nicht mehr auffällt.
Tiere (wie z.B. das Chamäleon) oder Pflanzen tarnen sich, um nicht gefunden und gefressen zu werden, andere tarnen sich, um unmittelbar abzuschrecken, um Vorteile bei der Paarung zu haben, bevorzugt (bei Pflanzen) bestäubt zu werden oder aber, um andere mittels listiger Tarnung zu fressen. Manche tarnen sich über ihr Aussehen, andere über Duftstoffe. Die Schmetterlingsraupe des "Ameisenbläulings" tarnt sich mit List akustisch: Mittels akustischer Signale teilt sie ihren Fressfeinden, een Knotenameisen den Knotenameisen mit, dass sie die Königin des Ameisenstaates sei. Diese Täuschung führt dazu, dass die Ameisen ihren Fressfeind bereitwillig in das Innere ihrer Kolonie direkt zu ihrer Brut tragen. Die Raupe wird von den Ameisen ordentlich durchgefüttert. Eine andere Art dieser Schmetterlingsraupe stellt die Geräusche ein, um sich unbemerkt über die Ameisenbrut herzumachen.
Im Spionage- und Militärwesen der Menschen werden mechanische (z.B. Tarnnetze, Tarnfarben, Blendgranaten, Nebelwerfer etc.) und elektronische (Störsender etc.) Tarnungen eingesetzt, die von einem Objekt ablenken, den Gegner irritieren, in die Irre führen - oder ein Objekt möglichst unsichtbar erscheinen lassen - sollen. Als Beispiel sei hier u.a. der sogenannte Tarnkappenbomber erwähnt. Bereits im zweiten Weltkrieg wurden - neben konventionellen Mitteln der Tarnung - bestimmte Mittel eingesetzt, die der Ablenkung von Radarwellen und Schallwellen dienten (Düppel, Stanniolpapier-Abwürfe, Täuschmittel bei U-Booten etc). Sogenannte Düppel sind - in der Zeit des Zweiten Weltkriegs entwickelte - Täuschmittel (z.B. hauchdünne metallbedampfte Kunstfasern oder leitfähige Kohlenstofffasern), mit dem Radargeräte gestört werden können. Tarnen und Täuschen ist heute ein wesentlicher Bestandteil der modernen Kriegsführung. Lange Zeit galt derartiges im Militärwesen als geradewegs verpöhnt, obgleich bereits Homer in der Ilias die erfolgreiche List der Täuschung mit Hilfe des trojanischen Pferdes beschrieb, was zum Sieg der Griechen über die Trojaner und zum Untergang von Troja führte. Polizeikräfte und Sondereinsatzkommandos bedienen sich ebenfalls den Mitteln der Tarnung und Täuschung. Verdeckte Ermittler zeigen ebenso ihre Wirkung wie z.B. bewusste Falschinformation, Desinformation oder Blendgranaten.
Täuschung durch Maskierung als Selbstschutz
Um sich in einer gewissen Art und Weise zu tarnen, bestimmte Persönlichkeitseigenschaften zu kaschieren und andere zu täuschen, bedienen sich Menschen einer Maskierung. Das bezieht sich nicht nur
auf festliche Rituale wie z.B. den Karneval, sondern auf das alltägliche Verhalten in der sozialen Interaktion und Kommunikation mit anderen. Menschen setzen Masken auf, um ihre äußere
Erscheinung zu verändern. Zugleich hilft die Maske, eine andere Rolle zu spielen, wobei das "Rollenspiel" einer Verwandlung gleichkommt. Eine Maskierung und Kostümierung hilft, in etwa das
auszudrücken, was im wirklichen Dasein sonst nicht oder nicht wirklich zur Geltung kommt. Damit schützen wir uns selbst und täuschen andere z.B. um ein bestimmtes Image zu wahren. Das ist
die Vorstellung, die andere von uns haben bzw. das Bild, das andere von uns erwarten. Dieses Bild wollen wir unbedingt aufrecht erhalten. Zusätzlich wollen wir unsere eigenen
Ängste und Schwächen kaschieren und bei anderen ein möglichst "gutes" Bild abgeben oder zumindest nicht anecken. Manchmal kann aber auch das bewusst gewollte Anecken zum Image und zur
Maskierung bzw. Tarnung gehören. Wie auch immer: Stets wollen wir irgendwie unser Gesicht wahren und streben nach Anerkennung. Bereits in unserer Kindheit haben wir gelernt, andere zu täuschen,
nicht nur im Hinblick auf einen etwaigen Spickzettel in der Schule, sondern auch unsere Eltern und andere Kinder, die unsere wahren Gefühle und etwaigen Verletzungen nach Möglichkeit nicht
mitbekommen durften. Schließlich mussten wir schon damals taff und cool sein und in irgendeiner bestimmten Art und Weise "funktionieren". Da wir die Ablehnung durch andere scheuen, täuschen
wir sie lieber, setzen uns eine Maske auf spielen unsere Rolle, die uns von anderen und/oder der Gesellschaft an sich zugedacht wurde.
An diesen Selbstschutz durch Maskierung, Tarnung und Täuschung haben wir uns mit der Zeit gewöhnt, was dazu führt, das die meisten Menschen ihr wahres Ich hinter einer Maske oder Kostümierung verstecken, sei es nun eine bestimmte Art, sich zu geben oder eine Marke, die man
am Körper trägt. Je mehr Menschen z.B. aufgrund ihres Erfolgs gesellschaftlich
eingebunden und geradewegs verpflichtet sind, desto mehr Maskierung, Tarnung und Täuschung, die u.a. dazu dient, nach außen hin stets die "Sonnenseite des Lebens" zu vertreten, selbst wenn es im Inneren vielleicht ganz anders aussieht. Je höher die gesellschaftlichen
Verpflichtungen sind, desto höher die Erwartung an Dynamik, Attraktivität,
Erfolg und Beliebtheit, desto höher sind die Maßstäbe, an denen wir gemessen werden.
Die ständige und andauernde Aufrechterhaltung einer aufgesetzten Maske und Kostümierung ist - wie die Tarnung und Täuschung an sich - nicht nur anstrengend. Sie kann auch zu einer Selbstentfremdung und zu schweren Persönlichkeitsstörungen führen, von denen Kaufsucht nur die geringste Stufe darstellt. Seine Maske und sein eigenes sozialisiertes Täuschungsverhalten einfach abzulegen, ist nicht einfach. Schließlich haben wir uns daran gewöhnt.
Bereits in der Kindheit haben wir begonnen, uns Masken aufzusetzen z.B. wenn wir Ablehnung, Abwertung oder Verletzungen erfahren haben und dadurch gelernt haben, dass wir, so wie wir wirklich sind, für andere nicht gut genug sind. Wir haben gelernt, die eigene Persönlichkeit zurückzustellen, uns eine Maske aufzusetzen, eine Rolle zu spielen und andere zu täuschen, um das zu erfahren, was jeder Mensch sehnsüchtig erwartet: Zuwendung, Anerkennung, Werschätzung und Liebe. Irgendwann sind Masken und Täuschungsbemühungen - völlig unbewusst - zu einem festen Teil von uns geworden.
Sie haben sich fest in unserem Unterbewusstsein verankert und bilden oft sogar unseren Glauben. Entsprechende Verhaltensmuster haben sich tief in uns fest verankert. Wir sind von unserer Maske regelrecht abhängig geworden. Die Sehnsucht, von anderen Menschen anerkannt zu werden, bleibt auch als erwachsener Mensch bestehen. Das Streben nach Anerkennung ist ein typisch menschliches Daseins-Motiv.
Das täuschende "Mitspielen" bezieht sich auf das gesamte Verhalten von Aussehen über Sprache, Sprechen und Körpersprache bis hin zum gesamten Lebensstil und der Peripherie. Der Umgang mit Technik und Körper zählt auch dazu, ebenso dass, was man gut oder schlecht zu finden hat, um gesellschaftlich mitzuspielen oder zumindest nicht bei anderen anzuecken.
Täuschung & Selbsttäuschung in Politik und Staatswesen
Saatlich gelenkte Manipulation & Persuation
Einleitung
Warum schweigen Menschen, wenn ein Kollektiv wie der Staat das Recht beugt, widerechtlich handelt oder gar Verbrechen bis hin zu Völkermorden begeht? Weil es sich um einen totalitären Staat
handelt, der Meinungen mit Gewalt unterdrückt? Nein, eine gewaltsame Unterdrückung muss gar nicht erst stattfinden. Psychologie reicht hier völlig.
Hinzu kommt die Tatsache, dass es wahre Demokratien in Wahrheit faktisch gar nicht geben kann. Allein deshalb, weil man aus der Psychologie weiß, dass jeder Machtapparat, selbst jener, der sich für noch so freiheitlich demokratisch ausgibt oder hält, von Menschen geführt wird.
Menschen haben Motive – und zwar alle. Wer in der Politik aktiv und zudem an der Macht ist, der hat zusätzlich sogar ganz besondere Motive, sonst würde er als Bäcker arbeiten oder sich zu Hause um die Kinder kümmern. Nein, auch eine Demokratie ist in Wahrheit eine perfekte Illusion.
In jeder Demokratie wollen Menschen an die Macht. Und wenn sie die Macht haben, wollen sie diese nicht verlieren. Das nicht nur, weil Machtverlust grundsätzlich peinlich wäre; hier sind noch viele andere Motive mit im Spiel. Diese Motive wirken - insbesondere in Verbindung mit Öffentlichkeit (Sozialem Einfluss) und Macht - derart stark, dass hier unglaubliche menscheneigene Mechanismen in unserem Kopf wirken, die dazu führen, dass wir uns selbst schlechte Dinge schön reden, Gegner schlecht reden und über ein System von Selbstausreden die Realität so verzerren, dass eine völlig neue Realität daraus entsteht.
Derartige Prozesse nennt man „Selbstwertdienliche Verzerrungen“ bzw. „Selbstwert-Effekt“. Ebenso kennt man das sogenannte „Wirkungsprinzip der kognitiven Dissonanzreduktion“ und weitere Effekte, die auf sogenannten kognitiven Dissonanzen basieren. So weit zu dem, was in unseren Köpfen vorgeht und die Basis bildet: Die Basis für den größten Irrsinn und Wahnsinn, so sogar für unmoralisches verwerfliches Handeln bis hin zum Völkermord, den man dann sogar noch als etwas Gutes empfindet, zumindest selbst aber kein moralisches Gefühl der Schuld oder Verwerflichkeit empfindet.
Zugleich ist dies mit Grund dafür, warum nach der Niederlage des Dritten Reiches erst die Siegermächte mit viel Kraft, Mühe und Aufwand den deutschen Bürgern aufzeigen konnten, was sie gemacht haben und auch dass dieses Handeln unmoralisch und verwerflich war. Erst mit der Zeit wachten einige auf. Für andere war diese völlig neue Erkenntnis ein Schock, ja sogar ein Psychotrauma. Das, obwohl man selbst doch die ganze Zeit über in diesem Land gelebt hat.
Trotzdem wären die meisten zu dieser Zeit niemals im Traume auf die Idee gekommen, etwas Falsches, Unmoralisches oder Verwerfliches zu tun bzw. solch ein Regime zu unterstützen. Überall konnte
man hören: „Das habe ich nicht gewusst"“, „Wir haben das nicht gewusst!“ oder „Wir hätten so etwas niemals für möglich gehalten!“
Ist dies heute etwa anders? Viele Menschen würden heute sagen: „Ja, natürlich!“ oder “Das kann man doch nicht vergleichen!“ Es gibt sogar Menschen, die möchten derartige Vergleiche abstrafen. Die Wahrheit ist jedoch anders. Wie kommt das? Wie kann so etwas geschehen? Warum werden wir ohne Zwang aus uns selbst heraus zu Tätern und Mitläufern, ohne dass wie dies wollen?
Hauptteil
Wir selbst bekommen – wie man aus der Psychologie weiß – vieles, was wir tun und unterstützen gar nicht mit. Nicht etwa, weil wir selbst kein gesundes Gefühl für Unrecht und Verwerflichkeit
besitzen, sondern weil jedes Staatsystem einen Manipulationsmechanismus fährt, den viele überhaupt gar nicht kennen, obwohl das Prozedere doch eigentlich recht einfach ist.
Zuerst müssen wir uns klarmachen, dass wir stets in einer eigenen subjektiven Realität leben. Ebenso müssen wir uns bewusst machen, dass jedes Staatsgebilde bemüht ist, aus vielen individuellen subjektiven Meinungen bzw. Realitäten möglichst eine zu machen: Eine, die steuerbar und voraussagbar. Alles andere sieht jede Gruppe und jeder Staat als Gefahr für die Gemeinschaft.
Dazu muss man sich verdeutlichen: In jedem Fußballteam will der Teamführer bzw. Trainer bzw. Verein, dass die Spieler alle ein Ziel haben und dies verfolgen, nämlich zu gewinnen. In der Politik ist dies nicht anders. Nur geht es nicht ums Gewinnen. Es geht lediglich um Kontrolle. Keine Gruppe – und kein Kanu-Team – möchte, dass etwas „aus dem Ruder gerät“. Das heißt ganz klar, dass sich der Einzelne in einer Gruppe unterzuordnen hat.
Jede Gemeinschaft hat Regeln und Werte. Dass die Führer diese Regeln und Werte bestimmen und kontrollieren, ist vielen nicht bewusst. Dass liegt daran, dass man den Menschen z.B. in einer Demokratie (alle Macht geht vom Volke aus) das Gefühl der Mitbestimmung gibt. Eine solche Mitbestimmung haben die Bürger scheinbar auch über Wahlen. Wer aber gewählt wird, wer erst gar nicht aufgestellt wird und wen der Bürger von vorne herein erst gar nicht wählt, ohne sich dabei schlecht oder unmoralisch zu fühlen, bestimmen stets die jeweils Herrschenden mit einer ungeheuren Propagandamaschinerie, an der die vom Staat abhängigen öffentlich-rechtlichen Leitmedien maßgeblich beteiligt sind.
Tatsächlich gibt es noch Menschen, die immer noch daran glauben, dass wir in einer Demokratie leben. Wahlen und Einheitsmedien gaukeln ihnen das vor. Die Realität sieht jedoch anders aus. Das
trifft auch auf das Wertesystems unserer Gesellschaft zu. In Wirklichkeit zählen lediglich die persönlichen Werte einiger weniger. Diese wenigen sind bestrebt, ihre Ziele möglichst umzusetzen,
wobei der größte „Feind“ die Bürger und ihre eigene Meinung ist. Daher gilt es seit je her, die individuellen Meinungen zu lenken und die öffentliche Meinung zu kontrollieren und zu
beherrschen.
Eine wichtige Rolle spielen dabei die Massenmedien. Die Bürger werden mit einer Flut von Informationen überzogen, damit sie die Illusion der Informiertheit haben ( Paul F. Lazarsfeld 1901 –
1976). Insbesondere die etablierten und gesellschaftlich „anerkannten“ Massenmedien dienen hier als eine Art Narkotika. Sie erwecken bei den Bürgern den Eindruck, dass scheinbar alles in guten
Händen ist.
Obwohl dies durchaus üblich ist, müssen Nachrichten nicht wirklich verfälscht werden: Allein das Senden und Unterlassen bestimmter Nachrichten und Informationen manipuliert unser Bild von der Welt und führt zur Formung unserer ganz persönlichen Realität und unseres eigenen Weltbildes, an das wir dann glauben, insbesondere dann, wenn wir etwas öfter hören - und dazu von vielen vermeintlich unterschiedlichen Personen. Psychologische Studien konnten beweisen: Je häufiger eine Aussage präsentiert wird, desto stärker steigt der gefühlte Wahrheitsgehalt, selbst dann, wenn die betreffende Nachricht falsch ist. Hinzu kommen viele weitere Effekte, die auf sogenannten Beobachtungs-, Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehlern basieren.
Je weniger wir uns mit irgendetwas auskennen, desto stärker neigen wir dazu, Meinungen als gleichberechtigt zu sehen und uns jeweils für die Mitte zu entscheiden (Tendenz zur Mitte). Diese Mitte benennen wir sogar positiv. Wir nennen sie im Volksmund „die goldene Mitte“ und genau hier finden wir uns in der Regel wieder, ohne dass uns dies überhaupt bewusst wird. Dass diese vermeintliche Mitte in Wirklichkeit eigentlich genau das darstellt, was wir gar nicht wollen oder moralisch höchst zweifelhaft ist, bemerken wir nicht, da man uns diese Mitte über eine bestimmte Skalierung und die Festlegung von Rändern präsentiert. Wir meinen dann nur, es sei die Mitte. Ebenso sind wir dann davon überzeugt, dass wir nicht völlig falsch liegen können und wir uns ebenso wenig unmoralisch oder verwerflich verhalten. In Wahrheit kann dies aber ein Trugschluss sein, was die Psychologie zeigt und psychologische Manipulationstechniken nutzen.
Unsere Urteile und Entscheidungen erfolgen nicht – wie die meisten es annehmen – auf der Grundlage vermeintlich eigener analytischer Denkprozesse. Die meisten Urteils- und Entscheidungsprozesse
erfolgen prinzipiell sowieso schon intuitiv und unbewusst. Wenn ein Manipulator dabei jetzt noch etwas nachhilft, erreicht dieser, dass wir uns genau so entscheiden wie er es will. Ebenso ist
dies bei der Wahl der besagten Mitte, die in Wahrheit aber gar nicht eine echte Mitte ist, sondern eine „Mitte“, die das geplante Entscheidungsziel darstellen soll.
Fakt ist: Entscheidungen, von denen der Bürger annimmt, dass er sie selbst fällt, sind in Wirklichkeit strategisch geplant. Hier wirken viele Effekte, u.a. der Skalierungseffekt.
Wer die Skala bzw. die Messlatte, mit der gemessen wird, vorgibt, hat bereits gewonnen. Er bestimmt, was gemessen und in etwa gewählt wird.
Genau dies ist das Bestreben eines jeden Machthabers, sei es nun ein erkennbarer Diktatur oder eine vermeintlich demokratische Partei. Es liegt im Bestreben eines jeden Menschen, eine bestimmte Position nicht zu verlieren, erst recht keine mächtige. Zugleich ist dies der Grund, warum manche Oppositionen auf dieser Skala von vorne herein gar nicht auftauchen. Sie werden von vorne herein ausgegrenzt, in dem man sie als vom Grundsatz her gar nicht akzeptabel präsentiert und auf der Skalierung als a) nicht ernst zu nehmend oder b) wenig akzeptabel oder gar c) gefährlich am Rande der besagten Skala der Möglichkeiten platziert.
Eine solche Platzierung erfolgt über Informationen und Nachrichten, über Bilder und Stimmungsbilder, über Astroturfing oder über Strategien und Methoden der persuasiven Kommunikation.
Wer die Ränder des vom Durchschnittsbürger als zulässig akzeptierten Spektrums (z.B. an Parteien und Meinungen) markiert, weiß wie die Entscheidung ausfällt. Alles was außerhalb dieser künstlich gesetzten Ränder ist, bedarf keiner Diskussion oder Berücksichtigung mehr: Ein einfaches Mittel, politisch Andersdenkende quasi mundtot zu machen und aus dem ernstzunehmenden politischen Geschehen zu verdrängen. Das Aufblühen eventueller Oppositionen wird allein dadurch schon im Keim erstickt und zusätzlich noch schon durch das Erzeugen von Angst unterdrückt oder durch das Erzeugen einer Pogromstimmung bekämpft.
Auch Angsterzeugung ist Teil des politischen Geschäftes. Durch derartige Techniken können Nationen mit Billigung und Unterstützung der Mehrzahl der Bürger schlimmste Gräueltaten begehen, ohne dies selbst als Gräueltaten zu begreifen oder gar moralisch verwerflich zu empfinden. Massen- und Völkermorde werden folglich möglich, ohne dass dafür ein individuelles und kollektives Gefühl der moralischen Verwerflichkeit aufkommt (Selbsteinschätzungs-Verhaltens-Paradox). Die natürliche Sensitivität wird ausgeschaltet. Dies gelingt auch durch das Aufmerksamkeitsmanagement, indem die besagten Gräueltaten kognitiv und moralisch allein durch Ablenkung vom verwerflichen Geschehen unsichtbar gemacht werden.
Warum reagiert das Volk nicht mit moralischer Empörung? Weil Techniken eingesetzt werden. Eine dieser Techniken basiert darauf, dass kleine Fakten unsichtbar gemacht werden. Sie werden nicht weggezaubert. Die Wahrnehmung wird aber gelenkt. Wenn eine große Institution wie der Volkswagen-Konzern Rechte verletzt, ist dies kaum greifbar. Wir reagieren mit Empörung, übersehen aber die vielen kleinen, viel schlimmeren Verletzungen und Taten.
Alternativ werden uns kleine Rechtsverletzungen gemeldet und diese sogar öffentlich angeprangert. Das große Übel in Form bürgerfeindlicher Gesetze, die hinter dem Rücken der Bürger einfach so verabschiedet werden, nehmen wir jedoch nicht wahr. Ein paar wenige Menschen tuen dies jedoch. Diese wenigen starten sogar eine Petition und demonstrieren zu Hunderttausenden. Selbst das nehmen wir bei der Fülle sämtlicher Eindrücke und vorgeschobener spezieller neuer Nachrichten nur am Rande war, wenn wir nicht selbst politische Aktivisten sind. Wir halten dann die Protestierenden für Spinner, die zu viel Zeit haben und sich scheinbar über alles aufregen. Die Wirklichkeit sehen wir nicht. Wir sind quasi blind. Irgendwann sind wir einfach mitten drin. Die neuen Gesetze sind bereits wirksam. Selbst dann merken wir es noch nicht, weil wir so etwas gar nicht glauben.
Wer zweifelt schon an der Kompetenz und Seriösität einer Regierung? Vorab sind es immer nur die wenigsten Menschen, die so denken. Allein aufgrund der Tatsache, dass derartige Informationen überhaupt in der Presse stehen, gewinnt das System dahinter an Glaubwürdigkeit. Hinzu kommen emotional positiv belegte Begriffe wie z.B. Daten“SCHUTZ“gesetz, „FREI“handelsabkommen oder „TOLERANZ“gesetz.
Wer möchte keinen Schutz? Wer findet frei sein nicht gut? Wer ist gegen Toleranz? Wohl kaum einer. Daher werden derartige Gesetzesvorlagen vom Bürger auch gar nicht gelesen. Wenn dieser das täte, wäre er, sofern er den Text verstünde, wahrscheinlich schockiert. Schlimmer noch wäre dann aber erst die Auslegung des Gesetzes z.B. durch die Strafverfolgungsbehörden. Ein Gesetz, das sagt, man darf keine Minderheit beleidigen, klingt doch erst einmal anständig. Fragt sich nur, was unter „Beleidigung“ und „Minderheit“ dann später verstanden wird. Als Beleidung könnte bereits ein falscher Blick gelten und als Minderheit ein Politiker bzw. die Regierung, schließlich sind diese Menschen prozentual in der Minderheit, womit die Begrifflichkeit zuträfe und damit das Gesetz seine Strafe fordert. Dadurch entsteht dann – ohne dass die Bevölkerung dies mitbekommt – ein Gesetz, das z.B. eine Kritik an der Politik unter Strafe stellt.
Das Ermächtigungsgesetz, mit dem Adolf Hitler seine Macht später frei entfalten konnte, fanden die Menschen auch positiv und notwendig. Zuerst eine künstliche Krise (Der Reichstagsbrand). Dann
eine schuldige Gruppe, die es zu bekämpfen gilt, am nächsten Tag war bereits das vorbereitete Gesetz verabschiedet und Hitler war ein Stück weiter.
Nicht selten wird ein solches Vertrauen in den Staat enttäuscht. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt dies deutlich. Der Blick auf das Große und kaum Greifbare macht uns Blind für das Durchwinken eines vermeintlich kleinen und vom Namen her gut klingenden Gesetzes oder die Nötigung einzelner Bürger in Bezug auf ihre Meinungsfreiheit.
Sofern diese Bürger sich dann noch aufgrund vorgenannter Technik am Rande oder außerhalb der moralisch vertretbaren Ränder befinden, findet keine Empörung statt, sondern sogar noch Wohlwollen und ein positives Rechtsempfinden. was zugleich das Mitläufertum erklärt. Aber das ist es nicht allein. Menschen, die zuerst Unwissende, dann Duldende und dann Mitläufer waren, entwickeln sich allein durch die vermeintliche Legitimität zu aktiven Tätern, wobei sie aufgrund des scheinbaren Legitimationsgegfühls durchaus in der Lage sind, Nötigung, Mord und Gräueltaten zu begehen.
Nicht nur das Milgram Experiment machte dies deutlich. Nach den Erkenntnissen der "Psychologie der Massen" führen große Gruppen dazu, dass die individuelle Identität in der Menge oder Gruppe untergeht und an Stelle der individuellen Persönlichkeit die Gruppenidentität dominiert. Diese Deindividuierung stellt - ausgelöst durch Uniformierung, Anonymität und Menschenmengen - Gruppennormen in den Vordergrund und reduziert das, was die individuelle Persönlichkeit ausmacht.
Persönliche Standards in Bezug auf Beobachtung, Wahrnehmung, Denken, Meinungen, Urteilsbildung, Entscheidungsfindung und Verhalten werden zu Gunsten der Einhaltung bzw. Erfüllung von Gruppennormen herunter gestuft oder gehen ganz unter. Deindividuierung führt zugleich zu einer reduzierten Selbstaufmerksamkeit, wobei die Konsequenzen aus persönlichem Verhalten weniger oder gar nicht mehr bedacht werden. Deindividuierung hat dadurch negative Auswirkungen. Beispiele dafür liefert u.a. das "Stanford-Prison-Experiment" und das Verhalten von Fußball-Hooligans.
Aus offiziellen Dokumenten und Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen ergeben sich allein in Bezug auf die Verantwortlichkeit der USA 20 – 30 Millionen getötete Menschen in Form ziviler
Opfer durch Angriffe auf andere Länder seit Beendigung des zweiten Weltkrieges. Doch selbst das interessiert nur wenige Menschen, weil sich die Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtet: Auf das
vermeintlich Böse am Rande oder außerhalb der gesetzten Ränder sowie unzählige weitere Nachrichten, die täglich auf uns einprasseln.
Von diesen Nachrichten sind im übrigen nur ein Bruchteil relevant. Was relevant wäre, wird - wenn überhaupt - kurz erwähnt. Die Fakten sind nicht sichtbar und können daher nicht das natürliche
Empörungsverhalten aktivieren. Wir nehmen immer nur selektiv wahr (Selektive Wahrnehmung). Wenn wir uns gerade nicht konzentrieren, blendet unser Gehirn alles andere aus, selbst wenn dies
deutlich sichtbar ist. Wenn wir den Fokus auf etwas richten, dass wir wahrnehmen sollen, blenden wir jene Informationen aus, die wir nicht wahrnehmen sollen. Auch geht es nicht um die Anzahl der
getöteten Menschen oder die Art und Weise der jeweiligen Greueltaten, sondern um die Wahrnehmung und die natürliche Entschuldigung. Die ist einfach: Wer und was böse erscheint, weil uns dies als
böse vorgelebt wird, muss dann auch bekämpft werden. Folglich sind die Opfer gute Opfer.
Wehe aber, wenn die Presse ein Bild eines toten Kindes zeigt. Selbst wenn dieser Kindestot in keinem wirklichen Zusammenhang mit einem Geschehen steht, kommt bei derartigen Bildern dann doch Empörung auf. Diese Empörung lenkt dann aber zugleich wieder vom eigentlichen Geschehen ab, weshalb derartige Bilder talktisch ganz bewusst eingesetzt werden. Wer bestimmte Menschen zu Terroristen erklärt oder sonstige Feindbilder aufbaut, der verdeckt seinen eigenen Terrorismus, Stets geht es um die Sicht der Regierung, nicht aber um die Realität oder die Sicht der Bürger. Diese Sicht wird gelenkt, je nach der jeweiligen Ideologie.
Die vorgenannte Nutzung automatischer Prozesse wird durch unzählige weitere Manipulationen ergänzt. Eine davon ist das Astroturfing.
Astroturfing
Beim sogenannten „Astroturfing" handelt es sich um PR- und Werbeprojekte die darauf abzielen, den Eindruck einer politischen oder gesellschaftlichen Initiative vorzutäuschen. In Wirklichkeit
findet eine politische Steuerung statt. Ziel ist, den Anschein einer echten und unabhängigen öffentlichen Meinungsäußerung zu erzeugen, um aufzuzeigen, dass Menschen ihre freie Meinung über
Politiker, politische Gruppen oder über Produkte & Dienstleistungen oder bestimmte Ereignisse äußern.
Ebenso entsteht durch Astroturfing der Eindruck, dass vermeintlich echte „freie Meinungen“ öffentlich geäußert werden können und auch von den Leitmedien aufgenommen werden bzw. entsprechende Beachtung finden. Dies zeigt den Bürgern, dass die freie Meinungsäußerung auch ein Ziel der Medien wäre, obgleich selbstverständlich das Gegenteil Ziel ist.
Astroturfing erweckt den Eindruck unabhängiger privater Initiativen, obwohl das Verhalten der vielen verschiedenen Einzelpersonen zentral gesteuert wird. Ziel von Astroturfing ist, die Emotionen der Öffentlichkeit gezielt zu beeinflussen und eine starke öffentliche Meinung mit einer bestimmten Ausrichtung vorzutäuschen.
Die übliche Methode besteht dabei darin, dass von den Medien nur ganz bestimmte Menschen interviewt werden oder nur ganz bestimmte Ansichten, Meinungen und Statements verbreitet werden, ebenso durch die selektive Auswahl von Studiogästen und Zuschauern oder die selektive Auswahl bestimmter Bilder.
Zur Methodik des Astroturfings kann auch gehören, dass sich wenige Personen als große Zahl von Aktivisten ausgeben, die für eine bestimmte Sache eintreten. Sie verschaffen sich Aufmerksamkeit, indem sie z.B. in sozialen Netzwerken auftreten, Leserbriefe und E-Mails schreiben, Blogeinträge verfassen und bestimmte Wikipädia Einträge vornehmen. Wann und wo sie auftreten und sich äußern, wird zentral festgelegt, ebenso die Art wie sie sich äußern, ob nun mit Empörung oder mit Anerkennung, ob mit Freude oder mit Wut.
Ihr Verhalten wirkt spontan und nicht geplant, ihre Äußerungen wirken unabhängig und nicht beeinflusst erscheint. Alles wirkt wie echte Anliegen und erweckt den Eindruck echter Gefühle und eben
nicht wie eine zentral gesteuerte Kampagne. Manchmal wird die Presse selbst Opfer von Astroturfing z.B. durch die Veröffentlichung gelenkter Leserbriefe. Hinter Astroturfing steckt ein
versteckter politischer oder wirtschaftlicher Lobbyismus, insbesondere dann, wenn dieser Lobby die Legitimität einer echten Basisbewegungen fehlt.
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