Hintergrundwissen "Bildung & Wissen"

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Bildung bezeichnet den lebensbegleitenden Entwicklungsprozess bzw. die Formung des Menschen im Hinblick auf sein Wissen und seine geistigen, persönlichen, sozialen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten. Der Begriff Bildung bezieht sich dabei sowohl auf den Prozess (sich bilden) als auch auf den Zustand (gebildet sein). Bildung steht im Kontext mit "Lernen" und mit "Schule". Der Mensch lernt selbst, über andere, über Erfahrungen, im Leben, in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium. 


Bildung ist jedoch nicht, etwas schon einmal in der Schule oder in den Medien gehört zu haben. Bildung ist ebenso wenig die Summe von Wissen. Bildung ist Wissen, das man verstanden und verinnerlicht hat: Wissen, das man nutzen und im Leben anwenden kann. Gebildet ist man, wenn man in der Lage ist, das, was man gelernt hat, konkret auf sich, auf andere und sein Leben zu beziehen und dabei Bereiche, die üblicherweise voneinander getrennt sind, miteinander zu verbinden. Bildung ist Wissen, dass in Kombination ermöglicht, neue Gedanken und Ideen zu entwickeln und damit neue Perspektiven zu schaffen, die einem nutzen.

 

Bei Wissen, das in der Schule erworben wird, fehlt oft die Logik und Sinnhaftigkeit.

Viele Schüler bzw. Lernende wissen nicht, warum sie lernen und wofür sie die Lerninhalte in der Praxis benötigen. Dadurch haben Menschen gelernt, nur der
reinen Verpflichtung und des Nachweises halber zu lernen. Gleichzeitig haben sie verlernt, den Nutzen in Wissen und Bildung zu sehen.

 

Der wahre Nutzen in Schulbildung liegt aber nicht darin, eine entsprechende Ausbildung oder ein entsprechendes Studium zu bekommen. Damit beginnt lediglich die nächste Bildungsstufe - wieder mit einem Ziel. Diesmal ist das Ziel, über den Bildungsnachweis einen entsprechenden Job zu bekommen und davon zu leben. Der eigentliche Kern von Wissen und Bildung wird dadurch völlig übergangen und entfremdet.

 

Ebenso fehlt die unmittelbare Verzahnung verschiedener Wissensbereiche miteinander. Wem nützt im Leben allein die Kenntnis über eine Binomische Formel, wenn er sich im Leben nicht ausdrücken kann? Wem nützen bestimmte Kenntnisse, wenn er sie in der Praxis nicht anwenden kann oder man nicht in der Lage ist, in einem Team klar zu kommen bzw. sich sozial kompetent zu verhalten? 

Besonders gravierend ist die Tatsache, dass ganz wichtige Bereiche der Bildung
z.B. jene, die das grundsätzliche Wissen über sich selbst und das Zusammenwirken mit anderen komplett fehlen. Dazu zählt z.B. die Psychologie und alle damit verbundenen Bereiche wie z.B. die Kommunikation. 


Was in einem Deutsch-Unterricht vermittelt wird, ist eben nicht die erfolgreiche Kommunikation mit anderen. Psychologie halten die meisten Menschen für die Lehre von der Seele des Menschen, ebenso wie man Psychologen zumeist für Seelentröster hält. Was aber in unseren Köpfen geschieht und wie sich das auf unser Handeln und unsere Erfolge und Misserfolge im Lebensalltag auswirkt, scheint weniger interessant zu sein als die Funktion des neusten Smartphones oder die neuste App.

 

Wissen wird oft mit Information und Bildung und ebenso häufig mit Lernen und Nachweis-Erbringung verwechselt. Viele verstehen unter "Lernen" die bewusste Anhäufung von Wissen, die bewusste, teilweise anstrengende Arbeit des Einprägens und Übens von Begriffen, Wissen, Kenntnissen oder Fertigkeiten. In Wahrheit ist Lernen viel mehr: Lernen ist ein nicht beobachtbarer dauerhafter Prozess des Erwerbs und/oder der Änderung bestehender Verhaltensweisen als Folge von Erfahrungen und Übungen durch die Auseinandersetzung mit bestimmten Umweltsituationen.

 

Tatsächlich lernen wir das meiste unbewusst. Am besten lernt man, wenn man im Lernen und im Gelernten eine Bedeutung sieht und einem der Sinn einleuchtet.

Der eigene Antrieb (Motivation, Motiv) und die Neugier spielen hier eine ganz bedeutende Rolle. Lernen basiert auf psychologischen und neurowissenschaftlichen Zusammenhängen.

 

Leider fehlt derartiges in der Schule und auch in anderen "Bildungsbereichen".
Obgleich es dem Wortlaut nach offiziell um Bildung geht, geht es in der Alltags-Realität lediglich darum, bestimmtes Wissen zu kopieren und zu bestätigen sowie darum, bestimmte Nachweise innerhalb einer bestimmten Zeit zu erbringen.

Lernen ist das ebenso wenig wie Bildung. Unter anderem liegt das daran, dass Menschen, die für Bildung und für Systeme und Regeln der Bildung verantwortlich sind, recht wenig von Psychologie verstehen. Ein Bildungsminister hat üblicherweise keine Kompetenzen im Hinblick auf Psychologie und auch keine Erkenntnisse von dem, was unabhängig von nackten Zahlen an Schulen wirklich abläuft und in den Köpfen der Schüler vor sich geht. Manche denken sogar selbst an Schulen, ein Psychologe sei ein Seelentröster oder psychosozialer Betreuer. Dennoch erfolgt Bildung nach politischem Willen mit System. Bestimmte Bildungsstandards werden vorgegeben, andere nach Möglichkeit vermieden.

 

Zurück zur Psychologie der Bildung und des Lernens: In Wahrheit basiert Lernen einzig und allein auf psychologischen Zusammenhängen, welche die meisten gar nicht kennen, erst recht nicht die Lehrer, die nicht etwa Psychologie und Pädagogik studiert haben, sondern Mathematik oder Germanistik, nur eben „auf Lehramt“ wie man so unschön sagt. Und selbst der Germanist erklärt die Komma-Regeln zumeist so wie er sie selbst gelernt hat - und nicht eben so, dass sie im psychologischen oder logischen Kontext verstanden und verinnerlicht werden. 

 

Menschen lernen z.B., dass ein Unternehmen von Betriebswirten geführt wird. Ein Betriebswirt weiß aber recht wenig von Psychologie - und das, obgleich jedes Unternehmen einzig und allein von Menschen (Mitarbeiter) betrieben wird (auch Maschinen-Programmierer sind Menschen) und einzig und allein von Menschen (Kunden) finanziert wird. Auch das ist keine wirkliche Bildung. Die logische Verzahnung fehlt. Dadurch gleicht vieles, was für Bildung gehalten wird, einem Essen ohne Kochen, einem Essen ohne Teller und einem Besteck oder Nahrung ohne Nährstoffe.


Bildung ist - sofern sie vorgegeben und staatlich-institutionell gelenkt wird - auch eine Form der politischen Gehirnwäsche, bei der es darum geht, bestimmte Denk- und Verhaltensmuster zu kopieren und andere abzulegen. Tatsächlich ist das deutsche Bildungssystem - zumindest im Hinblick auf Universitäten und manche Fachrichtungen - derart politisch-ideologisch unterwandert, dass nicht nur ein Fachgebiet genau so gelehrt und gelernt wird wie die Werte und Ziele des Staates es vorgeben, sondern sich vorzüglich regelrechte Politi-Ideologen mit ganz bestimmten Wert- und Moralvorstellungen herausbilden, was mit objektiver Bildung in keinerlei Einklang steht, sondern manchmal geradewegs schrill und skuril wirkt.


Auch darf nicht vergessen werden, wer Bildung finanziert. Wird Bildung durch den Staat finanziert, sollte man sich zugleich daran erinnern, dass dann eben auch das gelehrt und gelernt wird, was einer bestimmten Ideologie konkret zuträglich ist und diese Ideologie stützt.

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