Hintergrundwissen "Image von Mannheim"
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Einleitung
Image von Städten (allgemein)
Städte buhlen aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen um Menschen und Qualität und sorgen sich daher mehr oder weniger intensiv, engagiert und erfolgreich um ein gutes
Image... (Detail-Infos)
Das Image Mannheims
Mannheim hat den Beinamen "Quadratestadt". Das kommt daher, weil die historische Innenstadt als Planstadt in Häuserblöcken statt in Straßenzügen angelegt ist. Das erklärt auch das moderne Logo der Stadtverwaltung: Mannheim² steht für Mannheim im Quadrat.
Was hat Mannheim zu bieten? Das Mannheimer Schloss, den Louisenpark, die Jesuitenkirche, das Technoseum, Veranstaltungen in der SAP-Arena oder im Carl-Benz-Stadion, die Kunsthalle Mannheim, den Fernmeldeturm Mannheim, das Nationaltheater Mannheim, das internationale Fimfestival Mannheim-Heidelberg usw. Beeinflusst wird Mannheims Image auch durch das Umland und die Nähe zu Heidelberg.
Dennoch ist das Image Mannheims nicht vergleichbar mit Berlin, München, Hamburg odrr Köln - und eben noch nicht in aller Munde. Auch das benachbarte Heidelberg hat in der Welt immer noch einen
höheren Bekanntheitsgrad und zieht klassische Touristen ausdem Ausland immer noch mehr an als der Name Mannheim. Was ist aber mit der neuen Generation? Was ist mit den Söhnen Mannheims und
anderen Künstlern? Wie stand und steht es um das Image der Stadt? ib hat sich ein wenig umgesehen.
Laut Genius.de vom 19.08.2002 war die Stadt Mannheim damals nicht gerade über ihre Image-Werte begeistert. Eine Befragung, die das Marktforschungsinstitut TNS Emnid im April 2000 laut Genius durchgeführt hat, ergab, dass lediglich 22 Prozent der Bundesbürger sich vorstellen könnten, in der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs zu leben. 29,8 Prozent der Befragten fanden Mannheim sogar "sehr unsympathisch".
Das sollte sich ändern. Seit 2001 wurden im Auftrag der Stadtmarketing Mannheim GmbH für Mannheim mehrere Studien über die Wohn- und Lebenssituation der Bewohner durchgeführt. Darüber hinaus
erfolgten weitere Anstrengungen und regelrechte Image-Kampagnen. Ziel war es, Mannheim zum Anziehungspunkt für erfolgreiche Menschen, Unternehmen, junge Familien und Touristen zu machen.
Ein Image-Film des Landes Baden-Württemberg zählt ebenso zu den Maßnahmen, das Image der Stadt aufzuarbeiten.
Probleme der Stadt wurden zugleich als Potenziale gesehen. Diese liegen z.B. im Spannungsfeld zwischen Hoch- und Subkulturen und in der internationalen Zusammensetzung der Stadtbewohner. "Diversity" wurde zum Schlagwort. Dieses Konstrukt passte zudem gut zu der Mentalität der Mannheimer, deren Jugend sich wie
„kleine Großstädter“ fühlt.
Zu diesem kulturellen Gedanken und auch zum gestiegenden Bekanntheitsgrad - haben insbesondere junge Künstler beigetragen. Das wohl bedeutendste Künstlerprojekt in dieser Hinsicht ist wohl die von Xavier Naidoo und Michael Herberger 1995 ins Leben gerufenen Musik-Band "Söhne Mannheims".
Imagefördernde Künstler
Die Söhne Mannheims
Der Durchbruch der Band gelang im Jahr 2000 mit dem Song "Geh davon aus", der bis auf Platz 2 der deutschen Single-Charts stieg. Auch das nachfolgend veröffentlichte Album "ZION" hatte großen
Erfolg. Besondere Anerkennung fand die Band 2004 im deutschsprachigen Raum durch das mehrfach platinveredelte Album NOIZ. 2007 erfolgte eine Club-Tour durch Europa, wobei alle Konzerte in
Deutschland, Österreich und der Schweiz restlos ausverkauft waren. Nach einer Schaffenspause kehrten die Söhne Manneims 2008 mit einem MTV-Unplugged-Konzert zurück. Die Single "Zurück zu dir"
war, ebenso wie das dazugehörige Album erneut ein großer Erfolg. Auch die Single "Das hat die Welt noch nicht gesehen" landete auf Platz 1 der Singlecharts.
Die Band engagiert sich für „Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit“ und gründete u.a. den gemeinnützigen Verein Söhne Mannheims e. V., der heute unter der Bezeichnung "Aufwind-Mannheim" sozial
benachteiligte Kinder in Mannheim unterstützt. Weiterhin unterstützen die Söhne mannheims die Arbeit von World Vision Deutschland und Amnesty International. Aktuell ist die neue Single
"Rosenblätter" der Söhne Mannheims (Best Of Album "Evoluzion") erschienen.
Die herausragenden Erfolgs-Faktoren der Band lagen in der musikalischen Leitung durch Michael Herberger und Xavier Naidoo, den man als einen der besten deutschsprachigen Musiker bezeichnen kann.
Xavier Naidoo
Xavier Naidoos Solokarriere starte 1998 mit seinem Album und der gleichnamigen Singleauskopplung "Nicht von dieser Welt". Das Album hatte über eine Million verkaufter Exemplare. Nach selbst organisierten Liveauftritte in ganz Deutschland in Kooperation mit dem Label 3p
und der Veröffentlichung von Mitschnitten erhielt Xavier Naidoo den Echo als bester nationaler Künstler, den Comet als bester nationaler Act und den international anerkannten MTV Europe Music
Award als Best German Act.
Große Aufmerksamkeit erhielt Xavier Naidoo auch durch den Titelsong für den Kinofilm "Asterix und Obelix gegen Caesar" im Jahr 1999. 2002 kam sein zweites Soloalbum mit dem Titel "Alles für den Herrn" heraus, womit er Platz 1 der Albumcharts erreichte. 1999 erhielt Xavier Naidoo zum zweiten mal den Preis als bester deutscher Künstler bei den MTV Europe Music Awards. Die Single "Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)" aus seinem nächsten Album erreichte 2003 in Deutschland den ersten Platz der Single-Charts. 2005 kam dann sein drittes Soloalbum heraus. Es stieg auf Platz 1 der LP-Charts und wurde vierfach mit Platin ausgezeichnet. Auch in Österreich und in der Schweiz Platz eroberte das Album Platz 1 der Charts. Eine wesentliche Rolle für den Erfolg dieses Albums war die erfolgreiche erste Singleauskopplung "Dieser Weg". Der Song erreichte für mehrere Wochen Platz 2 der deutschen Charts und blieb auch in Österreich und in der Schweiz längere Zeit in den Top Ten.
Es folgten viele weitere Erfolge
(Echo-Verleihung,
Goldene Schallplatte,
Radiopreis 1 Live Krone) und Auftritte (Auftritte mit
den Söhnen Mannheims bei den MTV-Unplugged-Konzerten, Tour mit den Söhnen Mannheims etc.), deren vollständige Nennung hier den Rahmen sprengen würde.
Unter anderem wurde Xavier Naidoo 2006 von "Men’s Health" zum bestangezogenen Mann Deutschlands gewählt. Auch veröffentlichte er eine Kinder-LP "Peter und der Wolf von Sergej
Prokofjew". Er unterstützte die
Bundeswehr-Truppen in Afghanistan und machte 2011 und 2012 als Juror und Coach in der Gesangs-Castingshow "The Voice of Germany" mit.
Das vierte Soloalbum von Xavier Naidoo war "Alles kann
besser werden". Nachfolgend erhielt er den Echo 2010. 2012 gewann er mit Kool Savas den Bundesvision Song Contest, veröffentlichte mit Kool Savas ein Album, wobei er fast gleichzeitig den Song
"Eye Opener" herausbrachte. 2013 kam dann unter einem Pseudonym das Dubstep-Album Mordsmusik heraus usw. 2015 nimmt Xavier Naidoo u.a. am Frei Sein" Open Air in Wien teil und
ist zu Gast bei Roger Cicero. Er singt auf dem neuen Album von Prince Kay One mit und ist
Teil bzw. Gastgeber der TV-Senderreihe "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert" .
Es sind aber nicht nur die Vertreter der deutschsprachigen Pop-Kultur, die sich um das verbesserte Image Mannheims verdient gemacht haben, sondern auch viele weitere Künstler.
Bülent Ceylan
Einer dieser Künstler ist der Comedian Bülent Ceylan. In seinen Programmen nimmt Bülent Ceylan in verschiedenen Rollen vor allem die absurden Marotten von Deutsch-Türken und Mannheimern "auf die
Schippe" und tritt z.B. entweder als Harald, Hasan, Manfred oder Aslan auf. Die im Publikum vermutlich beliebteste Rolle ist die der Anneliese, die im Mannheimer Dialekt von ihre schönen Haaren,
ihrem Verhältnis zur Männerwelt und ihrem exklusivem Mannheimer Pelzgeschäft erzählt.
Nach diversen Vorprogrammen startete Bülent Ceylan im Jahr 2002 sein erfolgreiches Programm "Döner for one", mit dem er den bundesweiten Durchbruch erreichte. Es folgten die Programme "Halb getürkt", das vom ZDF gesendet wurde und "Kebabbel net", das von das RTL in der Mannheimer SAP-Arena aufzeichnet wurde. Daraufhin erhielt Bülent Ceylan 2009 den Deutschen Comedypreis in der Sparte Newcomer. 2010 erhielt Bülent Ceylan den CIVIS-Medienpreis für Integration. Nicht zuletzt durch sein Programm "Ganz schön turbülent" erhielt Bülent Ceylan 2010 dann auch den Deutschen Comedypreis als bester Comedian. Sein nachfolgendes Programm "Wilde Kreatürken" wurde ebenfalls von RTL ausgestrahlt. Es folgt das Programm "HAARDROCK".
Bülent Ceylan ist ebenfalls bekannt durch seine Auftritte im "Quatsch Comedy Club" und viele weitere TV-Shows, Fernsehsendungen, Filme und Konzerte, in denen er als Comedian, Schauspieler, Studiogast, Jurymitglied und Musiker auftritt. Dazu zählt u.a. auch das Wacken Open Air-Festival.
Image Mannheim - Weitere Infos
Mannheim hat viele namhafte erfolgreiche Künster gezeugt und auch ansonsten in Kunst, Kultur und Image Zeit, Geld und kreative Energie investiert. Schließlich wird die Etablierung der „Avantgarde“ in Musik oder Architektur als Schlüssel für das verbesserte Image Mannheims gesehen. Die Bedingungen für kreative Subkulturen sind gut: Von Industriekultur bis Pop-Akademie und Alte Seilerei.
Das Mannheimer Kulturamt versteht sich (gemäß Web-Seiten-Auftritt) als Berater, Moderator, Förderer, Kooperationspartner und Veranstalter für Kulturprojekte und künstlerische Initiativen aller Sparten: Das betrifft (Zitat): Bildende Kunst, Darstellende Künste, Film, Fotografie, Literatur, Musik und Popkultur... "Mit seinen vielfältigen Aktivitäten werden die strategischen Ziele der Stadtverwaltung offen für Urbanität, offen für Andere, offen für Kreativität und Engagement inhaltlich mitgestaltet. Das Kulturamt fördert Künstlerinnen, Künstler, Kulturschaffende, Vereine und Veranstalter in besonderer Weise gemäß den Richtlinien zur Förderung kultureller Aktivitäten. Mit dem alle zwei Jahre herausgegebenen Kulturbericht wird der Politik und der interessierten Öffentlichkeit ein Überblick über alle mit öffentlichen Geldern geförderten Kulturinstitutionen und Veranstaltungen gegeben."
Die Touristen-Information Mannheim wirbt u.a. wie folgt:
"In Mannheim kommt Langeweile erst gar nicht auf. Das liegt sicher an der ganz typischen Mischung aus vielfältigen Erlebnismöglichkeiten, sympathischen Menschen, Nähe zur Natur und eben der
vielen Freizeitmöglichkeiten...Shopping oder lieber Sport? In beiden Fällen hat Mannheim einiges zu bieten. Musik und Konzerte? Ganz gleich ob klassisch oder lieber rockig - Mannheims Musiker
sind vielfältig und sehr kreativ. Ausflüge in die Natur? Ob Rhein oder Neckar, Waldpark oder Käfertaler Wald - Sie müssen sich nur entscheiden, wo es hingehen soll. Also, hier können Sie was
erleben!"
Ein weiteres Zitat von der Web-Seite: "Warum in die Karibik fliegen, wenn das Urlaubsgefühl doch direkt vor der Haustür beginnen kann? Fünf Strandbars haben in Mannheim am Neckar und am Hafen die Sonnenschirme aufgespannt und locken die Gäste mit vielen Events oder einfach im Liegestuhl oder in der Hägematte zu relaxen. Auch in Mannheims Biergärten können Sie einen geselligen Abend unter freiem Sommerhimmel genießen. Mannheims Biergärten, Strandbars und City Beaches freuen sich auf Ihren Besuch."
Im Auftrag Baden-Württembergs wurde ein neuer Imagefilm produziert, in dem u.a. auch für Mannheim geworben wird. Die Produktion erfolgte durch die Produktionsfirma Schokolade. Das
baden-württembergische Staatsministerium hatte mit Unterstützung der Filmakademie Baden-Württemberg, der MFG Medien- und Filmgesellschaft, der Film Commission Region Stuttgart und der
Landesvertretung Berlin im Vorfeld Filmproduktionsfirmen und Studierende aus Baden-Württemberg um die Entwicklung von Filmideen gebeten. Es ging darum, die Botschaft "In Baden-Württemberg gibt es
alles" zu visualisieren. Die Produktion des Imagefilms hatte das Ziel, in der Öffentlichkeitsarbeit des Landes, im Standortmarketing, in der Tourismuswerbung, in der Wirtschaftsförderung, in den
Vertretungen Baden-Württembergs in Brüssel und Berlin, in Landesmuseen, in Schulen, auf regionaler und kommunaler Ebene sowie bei Veranstaltungen des Landes zum Einsatz zu kommen.
Um das Image von Mannheim fürchtete man sich 2013 erneut bei einem Streit um die Bundesgartenschau-Bewerbung der Stadt. Es gab Diskussionen im Zusammenhang mit Alternativen zur geplanten
Gartenschau und Kritik an den Bundesgartenschau-Plänen. In diesem Zusammenhang wurde von "Minderheiten-Aufregung" der "Vorruhestandsgeneration" gesprochen. Die Freien Wähler sprachen von einer
"Kampagne, die Mannheims Image massiv schadet" und forderten den Oberbürgermeister zum Stopp des Projekts auf. Die jungen Liberalen protestieren ebenfalls: "Besonders die junge Generation wird
auf den Schulden sitzen, die eine Buga in Mannheim verursacht" bzw. "Das Geld gehört in kluge Köpfe und nicht in bunte Blumen." Es gab sogar einen Bürgerentscheid.
Interessant und lobenswert: Die Mannheimer machen sich viele Gedanken zum Image ihrer Stadt. Auch tun sie etwas für ihr Image. Ebenfalls bringt die Stadt (wie aufgezeigt) Menschen hervor, die das gewünschte Image umsetzen und erfolgreich verbreiten. Auch 2015 will Mannheim "sein Image verändern", laut Franklin – vom Industriestandort zu einem Zentrum kultureller und technischer Innovationen. Nach wie vor sollen eine lebendige Kulturszene und innovative städtebauliche Projekte eine wesentliche Rolle spielen.